RITCHIE BLACKMORE - 70 Jahre - und ein bisschen leise

Als Richard Hugh Blackmore am 14. April 1945 in Weston-super-Mare in der englischen Grafschaft Somerset geboren wird, lässt er sich gar nicht erst auf einen bürgerlichen Lebensweg einschwören. Mit elf Jahren – die Familie lebt inzwischen in Heston nahe London – bekommt er seine erste Gitarre geschenkt und will Musiker werden. Unterricht nimmt er beim Studiogitarristen Big Jim Sullivan. Ab 1963 beginnt dann seine Musikerkarriere. Die wichtigste Erfahrung: die Showlektionen von Screaming Lord Sutch. Bei einem Starclub-Aufenthalt hört er erstmals Ian Paice. Der Schlagzeuger beeindruckt ihn so sehr, dass er ihn später anstelle des Deep-Purple-Gründers Chris Curtis in die Band holt. So zeichnet sich früh Blackmores Hire and fire-Mentalität ab.

Nach den ersten, von Jon Lord dominierten Purple-Jahren krempelt Blackmore die Band 1969 völlig um. Als er Robert Plant bei Led Zeppelin sieht, will er einen gleichartigen Shouter auch in seiner Band. Dieser heißt Ian Gillan – mit ihm ist die berühmte Mk.-II-Formation geboren. Doch als 1971 aus den zunächst eng befreundeten Musikern Feinde werden, sind Gillans Tage bei Purple gezählt. Mit David Coverdale und dem Mk.-III-Line-up gönnt sich Blackmore eine bluesigere Ausrichtung. Als ihm dann aber die Funk-Connection innerhalb der Band zu groß wird, wirft er das Handtuch und gründet mit Rainbow 1975 seine zweite „Supergroup“.

Ronnie James Dio tritt an die Stelle von Gillan bzw. Coverdale und ermöglicht Blackmore weitere musikalische Höhenflüge. Die Mk.II-Reunion des Jahres 1984 beginnt grandios, scheitert aber an den zu diesem Zeitpunkt unüberbrückbaren Differenzen zwischen Blackmore und Gillan. Nach einem kurzen Aufflackern von Rainbow verabschiedet sich Blackmore ab den späten Neunzigerjahren weitgehend von der Rockmusik und tourt mit seiner Frau Candice Night, mit der er seit gut zwei Jahrzehnten auf Long Island vor den Toren New York Citys lebt, als Blackmore’s Night mit poppigem Mittelalterfolk. „No matter what we get out of this/I know we’ll never forget/Smoke on the water/A fire in the sky“!

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 170 (Mai 2015).