SYLVAN - Lebenskrisen vom alten Schlag

19. Februar 2015

Sylvan

Die Hamburger Artrocker Sylvan backen keine kleinen Brötchen. Wie schon ihre Vorzeigearbeit „Posthumous Silence“ (2006) ist das neue Album „Home“ ein groß angelegtes Konzeptwerk. Es reiht sich ein in die Riege von Konzeptalben, die wie Pink Floyds „The Wall“, Marillions „Brave“ oder ganz aktuell Steven Wilsons „Hand. Cannot. Erase“ existenzielle Krisen, individuelle Schicksale zum Thema haben.

Sylvans letztes Album, das 2012 erschienene, in fünf „Chapter“ gegliederte „Sceneries“, ließ jedem der Musiker viel Raum für eigene Ideen: Jedes Mitglied (inklusive des inzwischen ausgestiegenen Gitarristen Jan Petersen) war musikalischer wie konzeptioneller Supervisor von jeweils einem Chapter. Die jüngste Einspielung „Home“ dagegen ist wieder eine Gesamtanstrengung und ein waschechtes Konzeptalbum mit übergeordnetem, ordnendem Thema: Es geht um die Suche des Individuums nach Heimat und Geborgenheit in einer bedrohlichen Welt. Im Interview beleuchten Sänger/Texter Marco Glühmann, Keyboarder Volker Söhl und Bassist Sebastian Harnack Entstehung und Inhalt des Werks.

eclipsed: Wie seid ihr das Konzept von „Home“ angegangen?

Marco Glühmann: Uns war recht schnell klar, dass es in Richtung Konzeptalbum gehen würde, da die Kompositionen zusammenhängend ausfielen. Dann ging die Suche nach dem Konzept los. Es geht wie auch bei „Posthumous Silence“ um eine Protagonistin.

eclipsed: Was erlebt diese?

Glühmann: Eine schwangere Frau gewinnt anhand von Zeitungsausschnitten, die sie zuhause findet, sukzessive ihre verdrängten Kindheitserinnerungen zurück. Dadurch entstehen emotionale Auseinandersetzungen darüber, wer man ist und was ich meinem zukünftigen Kind an Zuhause und Geborgenheit bieten kann.

eclipsed: Wie kamt ihr darauf?

Volker Söhl: Durch eine Diskussion. Klar war, es sollte um die psychologische Bewältigung von Ängsten gehen. Um Zukunftsängste, aber auch Hoffnungen. Die sehr filmische Rahmenhandlung rund um das Haus, die Zeitungsausschnitte, die beim ersten Song „Not Far From The Sky“ in einer Kiste auf dem Dachboden gefunden werden, all das entstand danach.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 168 (März 2015).