WOLFMOTHER - Eine Schippe mehr

17. Februar 2016

Wolfmother

Für den Mann mit dem enormen Lockenkopf und der Kreissägenstimme bedeutet das Album fast schon einen Neustart. Seit dem Ausstieg seiner damaligen Mitmusiker Myles Heskett und Chris Ross im Jahr 2008 – nur kurz nach dem fulminanten Kickstart – lief für Stockdale vieles anders als erhofft. Für den Ohrwurm „Woman“ konnten die drei Newcomer einen Grammy mit nach Hause nehmen. Danach wurde der Weg holprig. Das zweite Album „Cosmic Egg“ wurde zu einer schwierigen Prozedur, die Trennung erfolgte dann aufgrund der üblichen ominösen „musikalischen und persönlichen Differenzen“.

„Cosmic Egg“ schwelgte zwar weiterhin stilsicher im fuzzverzerrten Klanggewand der goldenen Ära. Doch vielen Songs fehlte es an Eingängigkeit, teils auch am Charme des jugendlichen Überschwangs. Stockdale arbeitet seither mit wechselnden Musikern von seinem Studio im ostaustralischen Byron Bay aus, neigt der Sänger und Gitarrist doch dazu, alles in Eigenregie zu machen. 2014 legte er das dritte Wolfmother-Album „New Crown“ vor, schnell und spontan zuhause am Byron Beach eingespielt. Doch die zunächst nur als Download veröffentlichte Platte schlug kaum Wellen.

Für Album Nr. 4 hat der Spross eines Künstlerehepaars aus Brisbane umgedacht. Statt alles auf eigene Faust zu stemmen, hat er sich Produzentenveteran Brendan O’Brien an die Seite geholt. „Für mich ist es eine Rückkehr zu den Wurzeln von Wolfmother“, erzählt er. „Drei Wolfmother-Alben habe ich inzwischen gemacht, außerdem mein Soloalbum [„Keep Moving‘ von 2013; Anm.], auf dem ich mit akustischen Instrumenten experimentiert habe. Diesmal habe ich mich auf die Kraft unseres ersten Albums besonnen. Ein Aspekt war, dass ich zu Beginn im Alleingang Demos eingespielt hatte, von ‚The Joker & The Thief‘, ‚Vagabond‘, ‚Woman‘ oder ‚White Unicorn‘. Später hatte ich es wohl irgendwie vergessen, dass am Anfang dieser Songs meine Demoaufnahmen standen. Ich denke, der Ansatz liefert die beste Basis für den Songwritingprozess.“

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 178 (März 2016).