THE DREAM SYNDICATE - Neustart im psychedelischen Jazz

15. September 2017

The Dream Syndicate

Lang ist es her, dass Dream Syndicate mit ihrer speziellen Mischung aus Garagerock, Countryfolk und Psychedelic nicht nur die Vorlagen für Gitarrenbands wie Sonic Youth oder die Pixies lieferten, sondern auch das ganze Spannungsfeld von britischem Shoegaze bis zu amerikanischem Dreampop antizipierten. Fast 30 Jahre nach ihrer Auflösung ist das Dream Syndicate nun mit dem Album „How Did I Find Myself Here?“ wieder am Start und klingt besser und aggressiver denn je. Gelassenheit und Kraft sind lange nicht mehr so gut in Einklang mit Poesie und einer schon fast natürlich erscheinenden Ausgewogenheit aller Elemente gebracht worden. Wynn hat seither regelmäßig in allen nur denkbaren Konstellationen Platten produziert.

In bester Erinnerung sind noch Bands wie Gutterball oder das mit dem Syndicate-Schlagzeuger betriebene Duo Danny & Dusty. Was aber brachte ihn jetzt dazu, das Dream Syndicate zurückzuholen? „Wir haben so lange nicht mehr als Dream Syndicate gespielt, dass wir für die meisten Hörer eine ganz neue Band sind. Es ergibt also keinen Sinn, an unsere alten Heldentaten anzuschließen. Natürlich freuen wir uns, wenn sich unsere alten Fans an uns erinnern, aber es geht mindestens ebenso um die neuen Hörer. Wir haben keine Ahnung, ob uns dieser Aufschlag gelingen wird. Live ist es kein Problem, wir spielen die alten Songs, und die Fans fahren drauf ab. Aber Bandreunions gibt es unentwegt. Wir wollen mehr. Es ist nicht nur eine Reunion, sondern wir fangen zum zweiten Mal ganz von vorn an.“

Steve Wynn und seinen Gespielen geht es darum, die Platte mit der Haltung von 1984 zu machen, die für heute Gültigkeit hat. Das klingt vielleicht absurd, aber genau das Gleiche war auch schon die Geheimformel von Slowdive, die ja einige Übereinstimmungen mit Dream Syndicate haben. Wynn und Co. genießen das Privileg, sich keinerlei Druck auszusetzen. In den letzten anderthalb Jahrzehnten ist der Gitarrist und Sänger vor allem mit seiner Band The Miracle 3 in Erscheinung getreten, und Dream Syndicate könnte heute gut und gern als neuer Ableger dieser Band durchgehen. Doch das weist der Songwriter strikt von sich. „Hätte ich ein neues Album in der Art von The Miracle 3 machen wollen, hätte ich sicher genau das getan. Bei Dream Syndicate geht es um eine spezielle DNA, die ich nur mit Mark Walton und Dennis Duck habe. Nicht, was wir gespielt haben, steht im Mittelpunkt, sondern wie es sich angefühlt hat. Ich weiß genau, was das bedeutet, denn ich war ja damals dabei. Mir ging es um nichts anderes als genau diese Band.“

Lest mehr im eclipsed Nr. 193 (09-2017).