NAAM - Vow

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Psychedelic/Space Rock | Heft: Jahrgang 2013, eclipsed Nr. 151 / 6-2013 | VÖ-Jahr: 2013 | Wertung: 8/10 | Label: Tee Pee | Autor: BSV


„Angewidert vom Fehlen des Heavy Psychedelic Rock’n’Roll, erschaffen wir eine ohrenbetäubende Predigt, um der Zivilisation einen neuen Beginn zu ermöglichen. Die gewaltige See kann uns nicht verschlingen, die dunkelste Höhle kann uns nicht verbergen. Wir werden unbesiegbare Feinde bezwingen. Wir sind Krieg. Wir sind Frieden. Wir sind Raum und Zeit. Wir sind unendlich. Wir sind Naam.“ Große Worte – und nichts dahinter? Ganz im Gegenteil! Denn nach ihrem 2009er Debütalbum und zwei EPs (2009 und 2012) gelingt Naam mit „Vow“ ein großer Wurf. Den martialischen Charakter des Bandmottos mag man dem aus Brooklyn, New York stammenden Quartett nachsehen. Denn die knapp 38 Minuten von „Vow“ sind abgezockter, gut abgehangener, dreckiger Psychedelic. Mit einem Wort: cool. Wer jetzt aber nur krachende Gitarren, ein paar schiefe Klänge und wuchtige Drums erwartet, liegt falsch. Natürlich erfüllen Naam diese Erwartungshaltung (oder: diese Wünsche?) in Songs wie „Pardoned Pleasure“ und dem knackigen „On The Floor“. Auch wird es in „Vow“ oder „Midnight Glow“ richtig heftig. Doch gerade diese beiden Tracks bieten noch wesentlich mehr: Jede Menge spacige Synthesizer und verfremdete, hallende Vocals erinnern an Hawkwinds beste Spacerock-Zeiten. Ganz geerdet kommen die unzähligen Orgelsoli daher. Auch um eingängige Melodien sind Naam nicht verlegen. Es gibt auch Überraschungen: „Beyond“ beginnt als Cover von Pink Floyds „One Of These Days“ (der Bass), wird dann aber zu einem ACapella-Gesang und endet in einer pathetischen Hymne. In „Brightest Sight“ klingt die Orgel nach J. S. Bach. In „Adagio“ imitiert das Piano einige wenige Regentropfen, ehe der Song leiser und leiser wird. Was will man mehr?

Top-Track: Beyond

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