COCOROSIE - Tales Of A Grasswidow

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Artpop/Pop | Heft: Jahrgang 2013, eclipsed Nr. 151 / 6-2013 | VÖ-Jahr: 2013 | Wertung: 8/10 | Label: City Slang | Autor: WK


Bianca und Sierra Cassady sind zwei spinnerte Schwestern, die auf ihren Alben mythische Fantasiewelten erstehen lassen, in deren dichtem Wurzel- und Strauchwerk sie grenzenlose Bewegungsfreiheit genießen. Auch auf ihrer neuen CD machen sie diesem Ruf wieder alle Ehre. Die Songs leben von dem vokalen Kontrast der beiden ungleichen Schwestern zwischen Oper und Folk, der diesmal noch durch das zusätzliche, unverkennbar gespreizte Timbre von Antony Hagerty (Antony & The Johnsons) abgerundet wird. Die Songs sind auf Anhieb nicht so eingängig wie die des Vorgängeralbums „Grey Oceans“, das ein konstruktivistisches Meisterwerk war. Die Legenden der Graswitwe geben ihre Geheimnisse nur sehr sparsam preis. Und doch steckt diese feinnervige Musik voller liebevoll versteckter Details, die sich erst mit der Zeit offenbaren. Einzelne Songs aus dem Kontext zu reißen, empfiehlt sich kaum. „Tales Of A Grasswidow“ will als kompaktes Klangkunstwerk vom ersten bis zum letzten Ton gehört werden. CocoRosie schließen an die Tradition der großen Liederzyklen des 19. und 20. Jahrhunderts an. Ein zickiges Stück Kunstmusik, das nicht um Gefälligkeit buhlt.

Top-Track: End Of Time

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