MOTORPSYCHO - Still Life With Eggplant

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Stoner/Desertrock, Prog | Heft: Jahrgang 2013, eclipsed Nr. 150 / 5-2013 | VÖ-Jahr: 2013 | Wertung: 8/10 | Label: Stickman | Autor: MaB

Das 2012 veröffentlichte Mammutwerk „The Death Defying Unicorn“ markierte den künstlerischen Zenit im Schaffen von Motorpsycho. Bei der zusammen mit Ståle Storløkken konzipierten Seefahrermär gingen die drei Norweger ein hohes Risiko ein, indem sie Hardrock, Jazz und Orchesterklänge miteinander verbanden. Doch was sollte auf einen solchen Monolithen folgen? Die Antwort lag auf der Hand: Bent Sæther (voc, b), Hans Magnus Ryan (g, voc) und Kenneth Kapstad (dr) hatten schon damals genügend Material angesammelt, das nicht auf „The Death Defying Unicorn“ passte und zudem wieder songorientierter war. Fünf von insgesamt zwanzig Stücken sind nun auf „Still Life With Eggplant“ zu finden, dessen naturbelassener und gleichzeitig druckvoller Sound die drei Protagonisten und die zwei Gastmusiker (Thomas Henriksen, Reine Fiske) ins bestmögliche Licht rückt. Besonderes Lob gebührt dabei Kapstad, der sich jüngst mit seinem Projekt Grand General freigespielt hat und die Songs mit jazzig-verzwickten Grooves bereichert. „Hell, Part 1-3“ besticht mit Chorgesängen und Psychedelic-Gewittern und verliert nur im Schlussjam an Schwung. Das darauffolgende „August“ ist ein richtiges Energiebündel, und „Barleycorn“ offenbart wieder die speziellen Motorpsycho-Qualitäten: sehnsüchtige Vokalharmonien, mitreißende Refrain-Vibes sowie eine Bridge, die neue Welten eröffnet. „Ratcatcher“ dagegen ist ein epischer Husarenritt in bester Motorpsycho-Tradition, bei dem für Rock-, Psychedelic- und Jazzfans viel Wunderliches geboten ist und die Musiker nervenzerfetzende Klangstrudel erzeugen. Bei der überragenden Halbballade „The Afterglow“ wird der Hörer abschließend noch mal in ein Wechselbad der Gefühle gestürzt. „Still Life With Eggplant“ ist ein weiterer Höhepunkt in der Karriere von Motorpsycho.

Top-Track: Retcatcher

Zurück zur Übersicht