ECLIPSE SOL-AIR - Schizophilia

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Artrock, Prog | Heft: Jahrgang 2013, eclipsed Nr. 150 / 5-2013 | VÖ-Jahr: 2013 | Wertung: 8/10 | Label: Artist Station | Autor: AS


Täppische Versuche, Rock und Klassik zu koppeln, sind passé. Immer mehr klassisch studierte junge Musiker sind in der Lage, strenges Regelwerk und Freigeist-Attitüde entspannt zu vermählen. Die Protagonisten der französisch-deutschen Formation Eclipse Sol-Air aus Regensburg gehören dazu. Das zeigten sie schon mit ihrem 2011er Album „Bartók’s Crisis“, das allerdings leider noch ein wenig verkopft war. Das trifft auf „Schizophilia“ gottlob nicht mehr zu. Hier wurde alles in die richtigen Bahnen gelenkt, Virtuosität, Kreativität und Arrangierkunst wurden so kanalisiert, dass eine ebenso ansprechende wie abwechslungsreiche Musik zwischen (Folk-)Prog und romantischem Artrock entstand. Man darf vermuten, dass Produzent Frank Bornemann (Eloy), in dessen Horus Sound Studios die Platte reifte, seinen Einfluss darauf hatte. Mit Rockinstrumentarium, Piano, Orgel, Streichern und Querflöte inszeniert das Septett auf „Schizophilia“ eine philosophische Auseinandersetzung mit dem Leben unter besonderer Berücksichtigung des Phänomens der Liebe. Dem Thema angemessen startet die CD mit einem Urknall, der in bedeutungsschwangere Orgelklänge und dann in schwermütigbeschwingte kammermusikalische und anschließend chansoneske Stimmungen übergeht („Once Upon A Time“). Das feinfühlige „Watch Over You“ ist eine ebenso traurige wie tröstende Reminiszenz an die bei einem Autounfall umgekommene Malerin des letzten ESA-Covers. Die zunächst liebliche und dennoch trickreiche Piano-Violinen-Ballade „Lydian Dream“ (s. eclipsed-Sampler) thematisiert unerfüllte Liebenden-Träume. Das achtminütige „Schizophilia“ präsentiert erstklassig inszenierten Artrock, und das beschwingtere „Final Time“ betört mit beschwörendem Instrumentalteil. Insgesamt ein mehr als überzeugendes Album: Eclipse Sol- Air schreiten auf hohem Niveau mit Sieben-Meilen-Stiefeln voran.

Top-Track: Schizophilia

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