CRAIG FINN - Clear Heart Full Eyes

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Alternative/Indie | Heft: Jahrgang 2012, eclipsed Nr. 137 / 2-2012 | VÖ-Jahr: 2012 | Wertung: 8/10 | Label: Full Time Hobby | Autor: SaS


Das letzte Hold-Steady-Album „Heaven Is Whenever” deutete es bereits an: Craig Finn hat genug vom Rumpelrock und sucht nach leiseren Tönen, um seine lyrischen Wortkaskaden an den Hörer zu bringen. Was mit seiner Band jedoch – die leisen Töne betreffend – nur selten funktionierte, gelingt Finn nun auf seinem ersten Soloalbum, das er mit einer Reihe Mietmusikern in nur drei Wochen einspielte: zu Songs verarbeitete Kurzgeschichten, die gleichzeitig ans Herz gehen und zum Nachdenken anregen. Selbstredend ist die – stark countryeske – Musik eher nur die notwendige Begleitung, um Finns düstere Inhalte zu transportieren. Es geht mal wieder um Einsamkeit, zu viel Alkohol, religiösen Fanatismus und die Classic-Rock-Platten, die das Leben seiner Unterschicht-Protagonisten prägen. Da sitzt ein Berufsjugendlicher mit Mitte dreißig noch bei seinen Eltern in der Wohnung und hört ständig Ozzys „Bark At The Moon“. Eine frustrierte Frau kann nur bei Licht schlafen. Eine andere findet endlich ihren Freund fürs Leben – Jesus. Keine leichte Kost, aber von Finn mal wieder so lakonisch dargeboten, dass man einfach zuhören muss. Auch wenn die harten Gitarren und das perlende Springsteen-Klavier manchmal ganz schön fehlen.

Top-Track: Jackson

Zurück zur Übersicht