ARCHIVE - Restriction

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Artrock | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 166 / 12-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 8/10 | Label: Dangervisit | Autor: WK


Weniger ist mehr, könnte die Formel des neuen Albums von Archive lauten. Im Gegensatz zu vielen anderen Bands, die sich immer wieder mit dem alten Markenkern begnügen, erfinden sich Archive mit jedem Werk neu. Die Tage von TripHop und Progressive sind bei ihnen gezählt; gleich mit dem ersten Track „Feel It“ machen Archive unmissverständlich klar, wo sie stehen. Der Song ist ungewöhnlich minimalistisch, die Vocals sind fast Sprechgesang, alles baut auf einem konsequent durchgezogenen Beat auf. Der Drummer hat das Sagen, und so klingt die Band im rhythmischen Sperrfeuer der meisten Songs wie eine große Trommel. Vielfalt und Abwechslung sind trotzdem gegeben, weil die unterschiedlichen Sänger und Sängerinnen der Band immer wieder neue Farben einbringen. Manche Stücke gehen ineinander über. So bilden „Feel It“, „Restriction“ und „Kid Corner“ ebenso eine Einheit wie „Ruination“ und „Crushed“. Unterbrochen werden diese Langstreckenläufe von anrührenden Balladen wie „End Of Our Days“ oder „Black And Blue“, die nach all der aufgetürmten Energie für Entspannung sorgen. Die ganze CD klingt wie ein einziger Song. „Restriction“ ist kein Konzeptwerk, aber die Band beruft sich auf die klassische Qualität des Albums und erzählt eine Geschichte, die vom ersten bis zum letzten Song genauso gehört werden will. Einzelne Lieder heraus zu grabben oder gar die Reihenfolge zu verändern, würde absolut keinen Sinn ergeben. Nach der konzeptionell herausfordernden Arbeit an dem Filmprojekt „Axiom“ war es den Archivaren wichtig, ihre Live-Energie im Studio auszuleben. Die Songs gingen der Band relativ leicht von der Hand. Das hört man. Sie gehen zudem schnell in die Blutbahn. Und im großen Bogen der Erzählstruktur steckt viel Liebe.

Top-Track: Crushed

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