SHARON VAN ETTEN - Are We There?

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Alternative/Indie | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 162 / 7-8-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 7/10 | Label: Jagjaguwar | Autor: SaS


Ihr letztes Album „Tramp“ machte Sharon van Etten über die Grenzen der Indierock-Gemeinde berühmt. Tatsächlich ist sie eine der wenigen Interpretinnen, denen es gelingt, Kunst und Kommerz zu vereinen, was sie mit dem gespannt erwarteten Nachfolgealbum nachhaltig unterstreicht. Der Opener „Afraid Of Nothing“ geht gleich in die Vollen: fette Produktion, überladene, aber auf den Punkt produzierte Arrangements, eine verführerische Melodie und dazu verzweifelte, aber irgendwie doch erhebende Vocals. Man weiß nicht recht, ob man diesen Song keilieben oder hassen soll, weil er so perfekt ist. Der Rest des Albums ist jedoch zurückhaltender, was zum einen heißt, dass er viel mehr nach Indierock klingt, aber auch, dass man viele Schwächen findet. Eine davon ist die gewöhnungsbedürftige, weil arg träge Stimme van Ettens, die einige als erotisch, andere als gelangweilt empfinden werden. Außerdem sind die Kompositionen von arg unterschiedlicher Qualität: Dem wunderbaren „I Love You But I’m Lost“ steht der klischeehafte Langweiler „Taking Chances“ gegenüber. Und so ist dieses Album vor allem eines: Ein Spagat zwischen zwei Welten, der nicht immer gelingt.

Top-Track: Afraid Of Nothing

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