JOLIE HOLLAND - Wine Dark Sea

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Country | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 162 / 7-8-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 8.5/10 | Label: Anti | Autor: WS


Die amerikanische Ausnahmemusikerin Jolie Holland schreibt fleißig an ihrem ganz eigenen „Female American Songbook“ weiter. „Wine Dark Sea“ ist besonders gelungen. Beim Proto-Blues von „On And On“ knarzt die Fender E-Gitarre genauso brillant wie bei Neil Young. Die Stimme erinnert am ehesten an Beth Hart (der der Soul von „The Love You Gave“ und der Blues von „Palm Wine Drunkard“ ebenso stehen würde), doch Holland operiert vokalartistisch eher auf Art von Lou Reed oder Tom Waits („Out On The Wine Dark Sea“ könnte gar ein Cover von ihm sein). „First Sign Of Spring“ erzählt seine Story mit flehentlicher Stimme zu wunderbar akzentuiertem Bar-Piano, tiefem Cello, fein gewobenen Gitarren und HiHatgetriebener Rhythmik. Wer so herzergreifend musiziert, kommt in den Himmel der „bösen Mädchen“, die bekanntlich ja weiter kommen als die braven. „Dark Days“ sind rustikale Gitarreneruptionen pur. Die „Route 30“ wird dafür mit einem Pfeifen auf den Lippen entlang gewandert. Erzählt wird mit ungewöhnlichen Geräuschen, viel Raumklang und immer dem richtigen Blues in Stimme und Seele. Und „All The Love“ erinnert gar wunderbar an Jackson Browne. Exzellent.

Top-Track: Pam Wine Drunkard

Zurück zur Übersicht