MIKE OLDFIELD - Man On The Rocks

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Artpop/Pop | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 159 / 4-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 6.5/10 | Label: Virgin | Autor: WS


Mike Oldfield ist zurück. Beim einst gehassten Label Virgin. Und beim Rock. Das Cover ist nicht so verkehrt. Es symbolisiert den Seelenzustand des englischen Meistergitarristen. Da wird er, geplagt von den Schatten seiner Vergangenheit, immer noch in einer dunklen Höhle gehalten und sieht zum sonnenbeschienenen Karibischen Meer hinaus, welches ihm zum Zufluchtsort seiner späten Jahre geworden ist. Das Album ist eine unverschämt unverblümte Rückkehr zu seinem Poprock der Achtzigerjahre, dieses Mal allerdings gänzlich geradlinigem Rock verpflichtet ohne ein proggiges Longtrack-Instrumental, das anspruchsvoll ausbalanciert. Sänger Luke Spiller von The Struts macht seine Sache ordentlich. Das Schlechte vorweg: Knapp die Hälfte der Songs ist entbehrlich. Etwa das sich allzu anbiedernde „Sailing“, säuseliger Folkpop in der Tradition von „Moonlight Shadow“, aber immerhin radiotauglich. Drei Titel sind chilliger Folkrock, nett, aber belanglos. „Following The Angels“ ist der böseste Ausrutscher, dessen unerträgliche Backing-Gesänge unschön an die Verbrechen erinnern, wie Oldfield sie etwa auf „Islands“ beging. Auf der Habenseite finden sich dafür drei Slowburner, allen voran der bravouröse Titeltrack, typisch elegischer Oldfield-Rock mit grandiosem Fade-out-Solo. Auch das keltisch angehauchte „Moonshine“ baut sich langsam auf, um dann sehr angenehme Vibes zu entfalten. In „Castaway“ findet sich dann das Beste, was dieses Album zu bieten hat, nämlich die faszinierende Gitarrenarbeit des Virtuosen. Die restlichen drei Stücke sind allesamt veritable straighte Rocker: „Nuclear“, ein aggressiver Antikriegssong; „Chariots“ mit Upbeat-Frontalgitarre, das noch am ehesten an Oldfields einst so verdrehte Sounds anzuknüpfen vermag; und „Irene“, wo er seiner Liebe zu den Stones freien Lauf lässt und dabei an die Dire Straits erinnert. Ein Spätwerk, das nur streckenweise Vergnügen bereitet.

Top-Track: Man On The Rocks

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