SUZANNE VEGA - Tales From The Realm Of The Queen Of Pentacles

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Singer-Songwriter, Rock | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 157 / 2-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 8/10 | Label: Cooking Vinyl | Autor: SaS


In den letzten Jahren hat sich Suzanne Vega vor allem darum gekümmert, ihren Backkatalog aufzuarbeiten. Sie ordnete ihre Stücke nach Themenfeldern – Liebe, Familie, Menschen, Orte – an und veröffentlichte zu jedem eine CD. Es waren leise, akustische Versionen ihrer Lieder, was vor allem im Falle der von Ex-Ehemann Mitchell Froom produzierten, elektronischen Alben ganz neue Aspekte zum Vorschein kommen ließ. Erst dieser Schritt ermöglichte die Arbeit an neuen Songs, so die Künstlerin. Den ersten Songs seit dem 2007 erschienenen Album „Beauty & Crime“. Und obwohl der komplexe Titel bereits suggeriert, dass sich die New Yorker Songwriterin für ihre erste vollständig neue Studioarbeit seit sieben Jahren (ihrer zweiten seit der 2001 erschienenen „Songs Of Red And Grey“) viel vorgenommen hat, hat sie doch erfreulich wenig verändert. Wie auf den beiden Vorgängern begleiten sie Mike Visceglia am Bass und Doug Yowell am Schlagzeug. Dazu gesellen sich illustre Namen wie Tony Levin oder die Bowie-Vertraute Gail Ann Dorsey. Und auch die Songs klingen so, wie man sie von Suzanne Vega erwartet: mit glasklarer Stimme gesungene, romantische Alltagsbetrachtungen, die manchmal in metaphysische Reflexionen münden, manchmal aber auch Vegas feinen Sinn für Humor offenbaren – man beachte nur das zwischen Albernheit und tiefer Weisheit pendelnde „I Never Wear White“. Und trotzdem: Obwohl man glaubt, diese Stücke schon mal gehört zu haben, gelingt es Suzanne Vega vielleicht zum ersten Mal, ihre Stärken zu bündeln. War sie auf dem Debüt noch eine Folk-Elfe, so war „Days Of Open Hand“ ein lupenreines Popalbum, „99.9F°“ ein elektronisches Experiment und „Beauty And Crime“ eine Mischung aus Folk und Swing. Ihre Platten schienen auch immer neue musikalische Gebiete zu erforschen. Auf „Tales From The Realm“ klingt sie indes, als sei sie mit all diesen Erfahrungen nun nach Hause gekommen und habe alles reingelegt, was sie in dieser Zeit gelernt hat.

Top-Track: Portrait Of The Knight Of Wands

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