CAMERA OBSCURA - Desire Lines

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Alternative/Indie | Heft: Jahrgang 2013, eclipsed Nr. 152 / 7-8-2013 | VÖ-Jahr: 2013 | Wertung: 7/10 | Label: Beggars | Autor: WS


Das Erstlingswerk „Biggest Bluest Hi Fi“ der schottischen Indie-Band Camera Obscura, 2001 produziert von Stuart Murdoch von Belle & Sebastian, wurde vom legendären Radio-DJ John Peel verehrt. Ihre Musik ist die Sorte intelligenten britischen Pops, dessen Ironie jenseits der großen Insel nicht automatisch verstanden wird. US-Produzent Tucker Marine (R.E.M.) verleiht ihnen auf ihrem fünften Studioalbum eine gewisse zarte Melancholie inmitten luftiger Arrangements. „New Year Resolution“ erinnert mit seinen flirrenden Synthie-Streichern gar an Roxy Music zu Zeiten von „Flesh And Blood“. Ein kurzes Streicher-Intro gleitet sanft hinüber in den mit sprödem Charme versehenen Lovesong „This Is Love (Feels Alright)“. Doch halt – warum singt Trayanne Campbell: „When I found your girlfriend crying, I could have slapped you in the face“? So harmlos wie sich der melodische Locker-luftig-Pop gibt, ist er in Wahrheit nicht. Vielmehr bricht der naive Charme der Darbietung ironisch die mitunter ganz schön boshaften Lyrics. Hört man die Songs voller swingender Gitarren, traumhafter Harmonien und flötender Girlie- Beschwörungen nur im Hintergrund, fällt das gar nicht auf. Auch schön.

Top-Track: Desire Lines

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