GINGERPIG - Hidden From View

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Classic Rock | Heft: Jahrgang 2013, eclipsed Nr. 150 / 5-2013 | VÖ-Jahr: 2013 | Wertung: 8/10 | Label: MIG | Autor: ML


Was für ein gewaltiges Album! Ungeschliffener klassischer Rock mit psychedelischer Note. Es klingt fast so, als seien Proberaumaufnahmen einer der großen Seventies-Bands aufgetaucht und in einer „Remastered“-Version veröffentlicht worden. Mit einer an Arroganz grenzenden Lässigkeit können die Niederländer ihr grandioses Debüt „The Ways Of The Gingerpig“ (2011) toppen. Die Band des einstigen Gorefest-Gitarristen Boudewijn Bonebakker hat sich nur vordergründig vom Quartett zum Trio gestutzt, denn statt des einstigen Organisten Jarno van Es finden sich nun Gäste ein: Arno Krüger an Hammond und Wurlitzer sowie Marjolein Kempen an der Flöte. Für zusätzliches ethnisches Flair sorgt Perkussionist George Pelupessy. Bonebakker agiert darüber hinaus noch selbstbewusster als Sänger auf „Hidden From View“, was den Songs mehr Luft nach oben gibt. Dies ist zum Beispiel beim an die frühen Mark-II-Deep Purple erinnernden Opener „Run“ der Fall. Purple-Referenzen gibt es derer viele auf dem Album, aber Gingerpig klingen dabei nie, als würden sie nachspielen oder kopieren. Vielmehr scheint es, als hätten Bonebakker, Bassist Sytse Roelevink und Schlagzeuger Maarten Poirters den Pioniergeist von 1970 tief verinnerlicht. Aber aufgepasst! Gingerpig klingen immer unverbraucht und fleischig und weit genug weg vom Mainstream. Nur so gelingt es ihnen, ein wunderbares, kaum fassbares Purple-meets-AC/DC-Riff herauszuschütteln. Dass sie den Song dann noch „Nothing“ betiteln, passt zur der Entspanntheit, mit der sie ihre Ideen herausschleudern. Sentimental, leicht an Led Zeppelin erinnernd, geht es aber auch: „A Touch“, wie auch anders, heißt dieser Song. Leichtfüßig (und dabei so wuchtig wie die frühen Sabbath) entlassen sie uns mit „Ugly Heart“.

Top-Track: Nothing

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