THE JEZABELS - Prisoner

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Alternative/Indie, Artpop/Pop | Heft: Jahrgang 2012, eclipsed Nr. 139 / 4-2012 | VÖ-Jahr: 2012 | Wertung: 8/10 | Label: Pias | Autor: UR


Jezabels in ihrer Heimat Australien längst als „everybody‘s darling“. Das liegt zum einen an der Energie, die einem in ihrer Musik schon zu Beginn des Debütalbums entgegenschlägt: Das Titelstück „Prisoner“ macht keine Gefangenen und etabliert geradewegs raumgreifende, schwermütige Stimmung. Kirchenorgel und tremolierende Slide-Gitarren legen eine Gothic-haft düstere Basis, bis Sängerin Hayley Marys ihre klare, tiefe Stimme erhebt. Bei den wuseligen Elektrobässen denkt man an die Melodramatiker von Muse. Doch die Bezugspunkte sind weit gestreut, reichen von jungen Goth-Elfen wie Zola Jesus bis hin zum Hochglanz-Studioklang der Eighties – Hauptsache, die Jungs machen die Räume weit für Marys quecksilbrige Stimme, die auch mal einen abgeklärten Tonfall à la Stevie Nicks anzunehmen vermag („Long Highway“). Auch die übrigen Bandmitglieder servieren geballten emotionalen Ausdruck. Nik Kaloper etwa legt im Hintergrund brodelnde bis galoppierende Trommelkaskaden oder setzt auch mal unheilvolle harte Hiebe. Luft zum Atmen gönnt die Band sich und dem Zuhörer in rund 55 Minuten kaum. Dafür hinterlässt sie einen ersten Eindruck mit intensivem Nachhall.

Top-Track: City Girl

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