Nach 18 Jahren veröffentlicht JUSTIN SULLIVAN endlich sein zweites Soloalbum

Nach 18 Jahren veröffentlicht JUSTIN SULLIVAN endlich sein zweites Soloalbum

Wie in diesen Zeiten üblich, treffen wir Justin Sullivan via Videoschalte in seiner Wohnung im britischen Bradford. Im Hintergrund heulen die Sirenen, Sullivan ist entspannt, wenn auch leicht genervt von der Zwangspause, die seiner Band pandemiebedingt verordnet wurde. Immerhin hat er die Zeit kreativ genutzt und ein ruhiges, sehr persönliches Album aufgenommen.

eclipsed: Als wir 2019 über das letzte New-Model-Army-Album „From Here“ sprachen, legtest du besonderen Wert auf den Song „The Weather“, der davon handelt, dass Mensch und Natur untrennbar miteinander verbunden sind, so dass etwa der Klimawandel synchron zu einer wachsenden Erhitzung der Gemüter führt. Fühlst du dich durch das Aufkommen des Coronavirus bestätigt?

Justin Sullivan: Nein. Es ist ein Virus, Punkt. Was soll ich zu dem Thema Vernünftiges beitragen können? Viren sind überall in der Natur, sie kleben an Bäumen, sie befallen uns Menschen, das war schon immer so. Und jetzt haben wir es eben mit einem für uns gefährlichen Virus zu tun. Ich hoffe, dass wir es besiegen können. Ob nun die Entscheidungen unserer Regierungen, wie man mit ihm umzugehen hat, richtig sind, steht auf einem anderen Blatt. Aber es ist und bleibt ein verdammtes Virus.

eclipsed: Und wie betrifft dieses Virus euch als Band?

Sullivan: Ich würde sagen, es ist mal wieder eine typische New-Model-Army-Geschichte, bei der alles schiefgeht (lacht). Wir hatten ja für Herbst 2020 unsere große Jubiläumstour geplant, die mussten wir verschieben, dabei hatten wir uns so viel vorgenommen! Aber gut, wir passen uns an, vielleicht können wir in England im Sommer bereits Open Airs spielen, für Europa sehe ich aber erst mal schwarz.

eclipsed: Nun hast du die ersten Monate der Pandemie und des Lockdowns immerhin dazu genutzt, 17 Jahre nach „Navigating By The Stars“ (2003) dein zweites Soloalbum mit dem Titel „Surrounded“ aufzunehmen. Aber du singst nicht über die Pandemie, sondern erzählst Geschichten …

Sullivan: Ja, so ist es. Aber ich erzähle natürlich immer Geschichten, manchmal handeln sie von mir, manchmal nicht. Auf diesem Album jedoch bin ich wahrscheinlich persönlicher geworden als je zuvor, da steckt viel aus meiner Biografie drin – viele Erinnerungen. Ein Song wie „1975“ erzählt tatsächlich davon, wie ich mit 19 durch die USA getrampt bin, oder „Sao Paulo“ von Erlebnissen, die ich in Brasilien gemacht habe. Das bin dann auch wirklich ich in diesen Songs. Natürlich handeln viele Songs, die ich in meiner Karriere geschrieben habe, von mir, aber auf diesem Album ist vieles völlig unverschlüsselt.

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