2018 - Der große eclipsed-Jahresrückblick

13. Februar 2019

Jahresrückblick

2018 - Der große eclipsed-Jahresrückblick

2018 war sicherlich kein Jahr, in dem es zu großen musikalischen Neuerungen kam. Stattdessen warf das Jubiläumsjahr 1968 seine langen Schatten, was von allen großen Tageszeitungen und Musikgazetten ausgiebig gewürdigt wurde. Dass einige der alten Helden immer noch aktiv sind, ist sehr erfreulich, wobei diverse opulente Reissues (Jethro Tull, Procol Harum, The Rolling Stones, Spirit, Wishbone Ash) dazu beitrugen, das Andenken an die Rock- und Progvorreiter zu erhalten.

Nach dem Ableben vieler Musiker in den letzten zwei Jahren ist es immer noch erstaunlich, wie viele ältere Künstler 2018 Großes abgeliefert haben. Allen voran Paul McCartney (76), der mit „Egypt Station“ bewies, dass sein Kreativbrunnen noch immer sprudelt. Im Folkbereich bestachen dagegen Joan Baez (77) mit „Whistle Down The Wind“ und David Crosby (77) mit „Here If You Listen“. Viel mediales Echo erhielten auch die Ü70-West-Coast-Ladies von Ace Of Cups, die gut fünfzig Jahre nach ihrer Gründung ihr selbstbetiteltes Debütwerk herausbrachten. Als Qualitätsgarant erwiesen sich außerdem Mark Knopfler (69), der mit „Down The Road Wherever“ Kampfgeist bewies, und Elvis Costello (64), der für „Look Now“ seine Band The Imposters reformierte.

Auch im härteren Sektor sorgten einige ältere Semester für Furore. Da wären zum Beispiel Uriah Heep, deren Platte „Living The Dream“ in eclipsed zum „Album des Monats September“ gekürt wurde. Doch auch Saxon („Thunderbolt“), Nazareth („Tattooed On My Brain“) und Magnum („Lost On The Road To Eternity“) demonstrierten ihre anhaltende Vitalität. Ebenfalls erwähnenswert sind die Metal-Urväter Judas Priest, die mit „Firepower“ ein starkes Spätwerk vorlegten und auch jüngere Hörer überzeugen konnten. Wieder sehr fleißig waren Deep Purple, die zwar keine neue Platte herausbrachten, dafür aber ausgiebig auf „The Long Goodbye“-Tour gingen, ebenso wie The Pretty Things, die sich nach ihren Farewell-Gigs leider auflösten.

Neben diesen Recken traten auch einige junge Gruppen ins Rampenlicht, die die Riffs der Urväter mit der Muttermilch aufgesogen haben, allen voran das US-Quartett Greta Van Fleet, das mit „Anthem Of The Peaceful Army“ sein erstes „richtiges“ Album vorlegte, allerdings auch einige Hypevorwürfe zu hören bekam. Im Artrock konnten Riverside mit ihrem Comebackalbum „Wasteland“ ihre Ausnahmestellung behaupten, wie die Auszeichnung zu unserer diesjährigen „Platte des Jahres“ beweist. Doch die Konkurrenz hat 2018 nicht geschlafen, so legten zum Beispiel Crippled Black Phoenix („Great Escape“), Long Distance Calling („Boundless“) und A Perfect Circle („Eat The Elephant“) ebenfalls Herausragendes vor. Im Progmetal empfahlen sich einmal mehr die langjährigen Hoffnungsträger Haken („Vector“) als überzeugendste Alternative zu Dream Theater, während talentierte junge Bands wie TesseracT („Sonder“) und Vola („Applause Of A Distant Crowd“) schon jetzt auf Großtaten hoffen lassen. Qualitativ Hochwertiges lieferten im harten Progsektor auch Between The Buried And Me („Automata I“ und „Automata II“) und die Kanadier Voivod („The Wake“). Wer auf sanftere progressive Klänge steht, konnte sich dagegen an Alben von Finally George („Life Is A Killer“), Lazuli („Saison 8“), Riversea („The Tide“) oder The Pineapple Thief („Dissolution“) erfreuen.

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