AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD - Opulenz und Stilvielfalt

AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD - Opulenz und Stilvielfalt

Mit „XI: Bleed Here Now“ hat die texanische Band …And You Will Know Us By The Trail Of Dead ein opulentes Meisterwerk vorgelegt, wie man es ihr nach einer Reihe etwas beliebiger Platten gar nicht mehr zugetraut hätte. Es ist ein Album geworden, das dem Prog der 70er frönt und eine so breite Palette an Stilrichtungen präsentiert, dass dem Hörer schon mal schwindelig werden kann. eclipsed sprach mit Mastermind Conrad Keeley über die kreative Wiedergeburt.

Wir erreichen Conrad Keeley im Hauptquartier seines Berliner Promotionteams. Er sei „etwas verkatert“, hoffe aber, dass er einige Worte zum neuen Alben sagen könne, „solange es keine ganzen Sätze sein“ müssten, erklärt er laut lachend. Im Laufe des Gesprächs erweist sich der Sänger, Gitarrist und Keyboarder aber glücklicherweise dann doch als sehr auskunftsfreudig.

eclipsed: Erst einmal Glückwunsch zum neuen Album, das in eurem Gesamtwerk ganz oben anzusiedeln ist …

Keeley: (macht eine Jubelpose) Danke! Wir hatten aber auch eine Menge Spaß, als wir die Platte gemacht haben. Bei dem Vorgänger war es etwas nervig gewesen, und vielleicht hört man die Befreiung davon dem neuen Album auch an. Wir hatten viel Zeit, haben entspannt an den Songs gearbeitet und mussten uns keine großen Gedanken machen, wo das alles hinführen sollte.

eclipsed: War es auch eine Befreiung nach der langen Lockdownzeit, endlich wieder als Band agieren zu können?

Keeley: Nein, damit hat das tatsächlich wenig zu tun. Wir leben ja in Texas, wo es durchweg nur lasche Anti-Corona-Maßnahmen gab. Selbst als die Leute anderswo in den USA zu Hause bleiben mussten, blieben hier viele Locations geöffnet, zumindest, wenn sie einen Außenbereich hatten, und den hat man in Austin wegen der Hitze ohnehin meistens. Ich habe aber Horrorgeschichten von anderen Bands gehört, die regelrecht ihren Lebensinhalt verloren haben. Tatsächlich fand ich persönlich diese Phase sogar recht entspannend, weil es in Austin so ein großes Angebot an Livemusik in Clubs gibt, dass ich damit in der Regel völlig überfordert bin. Eine Zeit lang dieses Überangebot nicht mehr zu haben, hat mich zur Ruhe gebracht und vielleicht auch die Arbeitsweise bei dem Album beeinflusst.

eclipsed: Das Tolle an der Platte ist ihre große Heterogenität mit extremen Stilwechseln von Song zu Song. Und als Extra gibt es auf der Blu-ray der Mediabook-Edition sogar noch einen Mix im fast vergessenen Quadrofonieformat aus den 70ern …

Keeley: Ich frage mich immer, was Fans von ihren Bands erwarten. Dass sie tatsächlich immer denselben Sound pflegen, alles im Gewand ihres größten Hits spielen, damit wirklich alle zufrieden sind? Wir wollen uns nicht festnageln lassen und alles ausprobieren, was uns gerade inspiriert. Das bezieht sich auf die Musik, aber auch auf den Sound. Also haben wir uns diesmal einfach treiben lassen und neue Richtungen ausprobiert. 

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