Anstatt die eigenen vier Wände anzustarren, entfliehen KADAVAR lieber in spacige Weiten

1. Dezember 2020

Kadavar

Anstatt die eigenen vier Wände anzustarren, entfliehen KADAVAR lieber in spacige Weiten

Reiseverbote, Konzertabsagen – die Corona-Krise erwischte viele Bands und Veranstalter eiskalt. Auch die Berliner Stoner Rocker können ein Lied davon singen, denn eigentlich wären sie im Frühjahr auf Welttournee gewesen. Wie aus den Erfahrungen des Lockdowns ein ungeplantes Album mit ungewohnt ruhigen Tönen entstand, erzählt Gitarrist und Sänger Christoph „Lupus“ Lindemann. 

eclipsed: Kann man euer neues Album „The Isolation Tapes“ als eine Art Tondokument eurer Zwangspause betrachten? 

Lupus: Genau. Wir befanden uns mitten in einer großen Tour, als es dann am 18. März plötzlich für alle vorbei war. Wir mussten abbrechen, sind aus Frankreich zurück nach Berlin, und da war uns dann relativ schnell langweilig. Kurz vor dem Lockdown haben wir noch ein Stream-Konzert gemacht, der Opener „The Lonely Child“ stammt da her. Und die Idee, einfach weiter zusammen Musik zu machen.

eclipsed: Wie gestalteten sich die Aufnahmen? 

Lupus: Dadurch, dass wir nur zur dritt sind, war es möglich, dass wir alle im Studio auflaufen. Wir haben ein eigenes Tonstudio, nur fünf Minuten mit dem Fahrrad entfernt. Wir konnten uns jeden Tag treffen und ganz ohne Druck Musik machen. Aus vielen Jams hat sich mit der Zeit ein roter Faden entwickelt. Wir haben zum Beispiel öfter die Gitarre weggelassen und mehr mit Synthesizer und Klavier gemacht und uns in Sphären vorgearbeitet, wo wir sonst nicht aktiv sind, was natürlich auch Gefahren birgt, wenn man sein gewohntes Territorium verlässt. 

eclipsed: Was ist anders als bei euren vorherigen Alben?

Lupus: Es ist halt kein Hardrock-Album. Früher stand das Gitarren-Riff im Mittelpunkt, und man hat alles andere drum herum gebaut. Diesmal gibt es keine Riffs. Es ist alles viel sphärischer – vielleicht auch dem Umstand geschuldet, dass um einen herum alles viel ruhiger und langsamer wurde, dass dann auch gar kein Platz mehr war für laute Gitarren...

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