The Art Of Sysyphus Vol. 105

16. September 2019

CD-Sampler

1. FLYING COLORS - Cadence (7:40)
Album: Third Degree (2019) (VÖ: 04.10.)
Label/Vertrieb: Music Theories/Mascot/Rough Trade
www.flyingcolorsmusic.com

Auf „Cadence“ vom dritten FLYING COLORS-Album münden Klassikelemente und mittelalterlich-folkige Akkordfolgen, für die Gitarrist Steve Morse ein Faible hat, in einen wilden Prog-Ritt. Dieser wird von einer Deep-Purple-mäßigen Hammondorgel unterlegt und endet in einem dramatischen Finale –  typisch Flying Colors.

2. KADAVAR - Children Of The Night (5:59)
Album: For The Dead Travel Fast (2019) (VÖ: 11.10.)
Label/Vertrieb: Nuclear Blast/Warner
www.kadavar.com

So atmosphärisch dicht wie auf „Children Of The Night” haben die Wahl-Berliner KADAVAR bislang selten agiert. Akkorde dürfen ausklingen und verbreiten Horrorstimmung. Richtig, die Band war auf Schloss Dracula und setzte sich danach mit Grusel-Movies auseinander. Ein Song und Album mit doppeltem Boden.

3. NEW MODEL ARMY - Conversation (4:12)
Album: From Here (2019)
Label/Vertrieb: earMusic/Edel
www.newmodelarmy.org

Auf „From Here“ zeigen NEW MODEL ARMY wieder ihr gesamtes Klang-Spektrum: von emotionsgeladenem, folkbeeinflusstem Hardrock und schamanischen Rhythmen bis hin zu balladesken Gänsehaut-Momenten wie hier mit „Conversation“. Und wie immer nehmen die sozialkritischen wie sehr persönlichen Texte von Justin Sullivan eine Sonderstellung ein.

4. ONE SENTENCE. SUPERVISOR - *** (7:07)
Album: Acedia (2019)
Label/Vertrieb: Irascible Records/Irascible Distribution
www.onesentencesupervisor.com

Ein neuer, von Klangexperimenten begeisterter Produzent, ein Oud-Virtuose als neues Bandmitglied, dazu der ohnehin schon kosmopolitische und im Krautrock geerdete Spirit der Schweizer ONE SENTENCE. SUPERVISOR, und fertig ist ein krautrockig-poppiges, exotisches, ebenso melodisches wie schräges Album.

5. THE TEA CLUB - Sinking Ship (3:17)
Album: If/When (2019)
Label/Vertrieb: Tea Club Music/Just For Kicks
www.theteaclub.net

THE TEA CLUB verbinden auf „If/When“ Art- und Progrock mit ausgefeiltem Singer-Songwritertum, wie man es nur selten zu Gehör bekommt. Dass dabei auch Folk, Westcoast, Alternative und Electronica anklingen, macht die Sache umso spannender. Wer den US-Boys geduldig zuhört, wird mit nachhaltiger Klangkunst beschenkt.

6. THE BABE RAINBOW - Electrocuted (9:03)
Album: Today (2019)
Label/Vertrieb: 30th Century Records
thebaberainbow.bandcamp.com

Junge Hippies braucht das Land! Jedenfalls, wenn sie wie THE BABE RAINBOW einen derart fluffigen Mix vorlegen. Die Australier mischen Psych mit Beatles/Beach-Boys-artigen Melodien in loungigem Easy-Listening-Gewand. Schönes Beispiel: der Longtrack „Electrocuted“, bei dem Flower Power als Salsa-Jam inszeniert wird.

7. MARS RED SKY - Collector (4:13)
Album: The Task Eternal
Label/Vertrieb: Listenable/Edel
www.marsredsky.net

MARS RED SKY gelingt es auf ihrem aktuellen Album, mit harmonischen, ja fast schon poppigen Momenten die hin und wieder auftretenden Aggressivitäten zu egalisieren und im Zaum zu halten. „Collector“ besitzt als kürzester Song Single-taugliche Vorzüge, vom fast schon lieblichen Gesang Julian Pras’ mal abgesehen.

8. VVLVA - Night By Night (7:31)
Album: Silhouettes (2019) (VÖ: 25.10.)
Label/Vertrieb: World In Sound/Rough Trade
www.vvlva.de

Retrorock made in Germany. Die fünf Musiker von VVLVA waren noch gar nicht geboren, als der Musikstil, dem sie leidenschaftlich nachgehen, seine Hochphase hatte: von schweren Hammond-Orgeln vorangepeitschter Rock der frühen 70er Jahre. Und doch klingt auf dem Album „Night By Night“ alles ganz authentisch.

9. APE AMPLITUDE - A Long Painful Path – Chapter 3: The Coast Of Europe (8:23)
Album: Escape Routes (2019)
Label/Vertrieb: Mindmovie Music Service/Just For Kicks
www.mindmovie.org

Auf ihrem Debütalbum „Escape Routes“ bieten Achim Wierschem und Peter Zahn, die Macher hinter APE AMPLITUDE, 80 Minuten lang perfekt produzierten Instrumental-Prog mit Tiefgang. Im vierteiligen „A Long Painful Path“ wird mit musikalischen Mitteln die Reise eines afrikanischen Migranten nach Europa beschrieben.

10. TONBRUKET - The Pavlova Murders (4:55)
Album: Masters Of Fog (2019)
Label/Vertrieb: ACT/edel:Kultur
www.actmusic.com/Kuenstler/Tonbruket

Auf „The Pavlova Murders“ von TONBRUKET hört man erst mal stoische Kraftwerk-Rhythmen. Diese gehen über in Jan-Garbarek-Schwermut, John-Coltrane-Avantgarde,  fröhlichen Nils-Landgren-Bums und knappen Oceanside-Mystizismus. Das alles in fünf Minuten. Erstaunlich. So erstaunlich wie das dazugehörige Album „Masters Of Fog“.