ARTHUR BROWN hat auch mit 80 Jahren die Nase weit vorn

5. Juli 2022

Arthur Brown

ARTHUR BROWN hat auch mit 80 Jahren die Nase weit vorn

Der legendäre „God of Hellfire“ hat sich und seiner weltweiten Fangemeinde mit „Long Long Road“ eine perfekte musikalische Überraschung zu seinem 80. Geburtstag spendiert. Grund genug, mit der nimmermüden Rocklegende ein Zoom-Meeting zu vereinbaren.

eclipsed: Mr. Brown, Sie sind seit fast 60 Jahren im Musikgeschäft. Wie und wo haben Sie angefangen? 

Arthur Brown: Mein Eintauchen in die Musik begann, als ich an die Reading University ging. Dort wurde ich Bassist in einer Trad-Band. Ziemlich bald wurde mir klar, dass die Leute mich singen hören wollen. Also nahm ich klassischen Gesangsunterricht. Dann habe ich bei Acker Bilk gesungen, in einer Zeit, in der ich sehr auf Modern Jazz und Blues stand. Später schloss ich mich einer Mod-Band aus Fulham an, die ihren Namen prompt in Arthur Brown Union änderte. Wir spielten im Vorprogramm von John Mayall, hatten eine Residenz in einem Club in Tottenham. 1966 ging ich mit meiner Band nach Paris, wo wir für ein knappes Jahr echt berühmt wurden. Die Story der Crazy World begann in einer Nacht in Paris, als der Saxophonist und ich über die Zukunft fantasierten.

eclipsed: Im Jahr 1968 waren Sie der Erste, der in der Rockmusik über den Teufel sang. Das war in einer Zeit, als die Hippie-Kultur den Ton angab, doch sehr ungewöhnlich? 

Brown: Die Entstehung von „Fire“ geschah zufällig. Wir waren im Studio und suchten mit den Produzenten Kit Lambert und Pete Townshend ein zusätzliches Lied für unser Debütalbum. Es ging um das Konzept, unterschiedliche Charaktere in verschiedenen Songs auftreten zu lassen. Einer davon war der „God of Hellfire“. Dass der eine derartige Berühmtheit erlangen würde, ahnten wir nicht. Uns ging es um das Ausreizen der Möglichkeiten der Langspielplatte. Dieses Interesse hatte auch Pete Townshend, der ein Konzeptalbum mit seiner Band The Who plante. Daraus wurde dann die Rockoper „Tommy“ …

eclipsed: Sie haben in Ihrer langen Karriere die Höhen und Tiefen des Rockbusiness erleben können. Sieht man Sie heute auf der Bühne, scheinen die Jahre seit der „Fire“-Premiere spurlos an Ihnen vorübergegangen zu sein!? 

Brown: Nachdem „Fire“ diesen großen Erfolg in den USA und Europa hatte, gab es echt viel zu tun. Wir standen neben Bob Dylan, Soft Machine und Pink Floyd auf der Bühne. Nach der Auflösung der Crazy World hatte ich mit meiner Band Kingdom Come Erfolg. Die 80er und frühen 90er Jahre waren schwierig. Doch dann nahm das Interesse an der Kultur der 60er und 70er Jahre wieder zu. Mit den Möglichkeiten der modernen Technologie hat die heutige Jugend Möglichkeiten, die alte Magie zurückzuholen. Da bin ich gern dabei. Die Arbeit hält mich jung. Natürlich muss ich in meinem Alter auf mich achten. Ich tanze und meditiere regelmäßig, um Körper und Geist frisch zu halten.

Lest mehr im aktuellen Heft ...