ASIA - Made in Japan

24. Juli 2022

Asia

ASIA - Made in Japan

Dass eine Band ihr bestes Live-Album mit einem Aushilfs-Frontmann einspielt und nicht mit ihrem Original-Sänger, der obendrein einer der Hauptsongwriter ist, klingt zunächst unwahrscheinlich. Wenn dieser Ersatz jedoch auf den Namen Greg Lake hört und das Ganze vor knapp 40 Jahren passierte, dann wird ein Schuh daraus: Carl Palmer erinnert sich an das damalige Ereignis, das nun als „Asia In Asia“ opulent und gut restauriert wiederveröffentlicht wird, und gibt Ausblicke auf zukünftige Aktivitäten der Band.

Asia und Emerson, Lake & Palmer sind beides Herzensangelegenheiten von Drum-Legende Carl Palmer, der zuvor schon bei Arthur Brown und Atomic Rooster trommelte. Und so teilt er sich heute seine Zeit auf zwischen ELP Legacy, seinem Live-Tribut an die Musik, die er mit Keith Emerson und Greg Lake erschuf, sowie der Pflege des Vermächtnisses von Asia. 1983 kam es übrigens zu einer „Engführung“ dieser beiden Rocklegenden in Form eines einmaligen Asia-Konzerts in Tokio mit Greg Lake an Gesang und Bass (statt des kurzfristig fehlenden John Wetton).

eclipsed: „Asia In Asia“ gab es schon einmal als VHS-Livedokument, doch nun ist es aufpoliert wiederveröffentlicht worden. Ergibt das Sinn für dich?

Carl Palmer: Ja unbedingt, denn „Asia In Asia - Live At The Budokan, Tokyo, 1983“ gibt es nun auch als Vinyl, CD und auf Blu-ray. Und was noch wichtiger ist: Die alten Aufnahmen wurden neu gemixt. So kommt man in den vollen Genuss.

eclipsed: Es war damals das erste live übertragene Konzert von MTV überhaupt.

Palmer: Ja, technisch - und damit meine ich das Drumherum - war es sehr aufwendig, da so etwas vorher noch nie gemacht wurde. Natürlich klappt dann nicht alles. Aber Asia waren damals in den USA eine der erfolgreichsten Bands überhaupt, sodass MTV uns nicht ganz zufällig ausgesucht hatte.

eclipsed: John Wetton war zuvor ausgestiegen ...

Palmer: Ich will mal so sagen: Halb ging er, halb wurde er gegangen. Johns Alkoholproblem zu dieser Zeit war eklatant, und wir als Band mit Platin-Album-Status konnten es uns nicht leisten, mit einem Frontmann zu touren, der nicht zuverlässig ablieferte. Zudem ist es mit einem Alkoholiker nie einfach, persönlich zurechtzukommen. Und so hatten Geoff [Downes, Keyboards; Anm.], Steve [Howe, Gitarre] und ich schon mit dem Management nach Alternativen Ausschau gehalten.

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