BEAT - Staubfreie Nostalgie

BEAT - Staubfreie Nostalgie

Adrian Belew, Tony Levin, Steve Vai und Tool-Drummer Danny Carey – vier in der Rockszene wohlbekannte Namen machen gemeinsame nostalgische Sache: Als BEAT lassen sie die King Crimson der frühen 80er wieder au eben, mit so viel Leidenschaft und Können, dass es auch ohne Robert Fripp die pure Freude ist – nachzuhören auf dem grandiosen Konzertmitschnitt „Beat Live“. Anlass genug für ein ausführliches Interview mit Bandgründer, Sänger und Gitarrist Adrian Belew.

eclipsed: In den 70ern hast du dir bei Frank Zappa deine Sporen verdient, ehe du zu David Bowie, den Talking Heads und King Crimson gewechselt bist. Warum hast du dich 1981 Robert Fripp angeschlossen?

Adrian Belew: Weil er mich ermutigt hat, mehr Verantwortung zu übernehmen. Wir haben als Gitarristen zusammen gespielt und geschrieben. Insofern waren wir Partner, während es bei Frank mehr etwas von Lehrer und Schüler hatte. 

eclipsed: Ursprünglich solltest du nur als Tourgitarrist aushelfen. Was hat dich fest bei King Crimson anheuern lassen?

Belew: Ich habe mich in erster Linie als Songschreiber verstanden, als jemand, der textet, arrangiert sowie für Melodien und Akkordfolgen sorgt. Als mich Robert anrief, sagte er: „Ich will eine neue Formation mit Bill Bruford und dir gründen“ – also nicht King Crimson. Hätte er das gesagt, wäre ich wahrscheinlich schreiend davongelaufen. (lacht) Aber er hat mir genau die Rolle zugestanden, nach der ich immer gestrebt habe: Sänger, Songwriter, Texter und Gitarrist. Deswegen habe ich mich darauf eingelassen. Lustigerweise hat man mir gleichzeitig einen Solo-Vertrag angeboten: Island Records wollte, dass ich nebenher eigene Platten mache. Und so begann meine Karriere mit King Crimson im selben Jahr wie meine Sololaufbahn. Ich habe dann 32 Jahre in der Band gespielt und 28 eigene Alben aufgenommen.

eclipsed: Wie kommt es dann, dass du nicht Teil des 2013er Crimson-Line-ups warst? Was ist passiert?

Belew: Robert hat die Richtung gewechselt. Er wollte zurück zum älteren Material und mit einer größeren Band arbeiten, aber ohne Frontmann. Was so viel bedeutete wie: Er hat mich aus dem Drehbuch geschrieben. (kichert) Er formulierte es so: „Du bist nicht der Richtige für diese Band, und sie ist nicht das Richtige für dich.“ Das musste ich schlucken – und es hat mich viel Zeit gekostet, es zu verarbeiten, weil ich das Gefühl hatte, vor die Tür gesetzt worden zu sein. Schließlich hatte ich eine Menge Zeit, Energie und Kreativität in King Crimson gesteckt, nur um plötzlich nicht mehr Teil davon zu sein. Mehr noch: Die, die mich ersetzten, ernteten quasi die Früchte meiner Arbeit. Dabei hatte ich dazu beigetragen, den Namen King Crimson größer als je zuvor zu machen. Ich hatte es mir also verdient dazuzugehören. Doch nach einigen Jahren bin ich darüber hinweggekommen, zumal sich tatsächlich herausgestellt hat, dass es besser für mich war, nicht daran beteiligt zu sein. Nur so konnte ich drei Jahre am Soundtrack für einen Pixar-Film basteln [den Kurzfilm „Piper“, Anm.], diverse Soloalben aufnehmen und mit meinem Trio um die Welt reisen. Daher bevorzuge ich die Sichtweise, dass das mit der Band nicht gepasst hätte. Das ist gesünder, als sich darüber zu ärgern.

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