BLACK STAR RIDERS - „Ersatzband“ mit Eigenleben

4. Oktober 2019

Black Star Riders

BLACK STAR RIDERS - „Ersatzband“ mit Eigenleben

2012 als „Label“ für den kreativen Output einiger verbliebener Mitglieder von Thin Lizzy ins Leben gerufen, da man aus Respekt gegenüber dem 1986 infolge seines langjährigen Alkohol- und Drogenkonsums verstorbenen Sänger und Komponisten Phil Lynott keine neuen Alben mehr unter dem alten Namen herausbringen wollte, haben sich die Black Star Riders längst zu einer eigenständigen Band entwickelt. Sänger Ricky Warwick, neben Gitarrist Scott Gorham das einzige verbliebene Gründungsmitglied, sitzt in der Garderobenecke und überlegt, ob er am 70. Geburtstag Gorhams mal wieder mit Alkohol anstoßen soll. Keine leichte Entscheidung, spielten geistige Getränke doch in seinem früheren Leben eine allzu unrühmliche Rolle.

Der 53-Jährige, der 2009 zu Thin Lizzy stieß und zuvor neben Soloalben und kurzen Einsätzen bei New Model Army und den Stiff Little Fingers vor allem mit The Almighty auf sich aufmerksam gemacht hatte, ist der kreative Kopf der Gruppe. Die letzte Qualitätskontrolle behält sich allerdings Bandleader Scott Gorham vor, obwohl er selbst eher wenig zum Songwriting beiträgt. Dabei ist Gorham niemand, der sich wie ein Boss aufführt, eher ein Kumpeltyp, wie der Autor dieser Zeilen selbst erleben konnte. Im Interview äußert sich der Gitarrist zur Entwicklung der Black Star Riders.

eclipsed: Mit 70 immer noch auf Tour – hättest du das in den 1980er-Jahren gedacht?

Scott Gorham: Dass ich überhaupt 70 werde, hätte ich niemals für möglich gehalten. Phil [Lynott] und ich hatten Lizzy extra aufgelöst, um von den Drogen wegzukommen. Wie jeder weiß, hat es Phil nicht gepackt. Ich bin beim Wein hängengeblieben, ein guter Kompromiss, wenn man auf Tour ist, und zum Glück nicht so zerstörerisch wie Kokain und Heroin.

eclipsed: Ebenso bist du bei den Black Star Riders hängengeblieben. Vier Studioalben in sieben Jahren.

Gorham: Wir füllen keine große Hallen und sind bei großen Festivals nicht der Headliner, aber es macht Spaß, live zu spielen. Vor allem können wir neben einem Minimum an Lizzy-Material [In der Regel „Jailbreak“, „The Boys Are Back In Town“ und „Whiskey In The Jar“, Anm.] ausschließlich Black-Star-Riders-Songs spielen.

eclipsed: Und das, ohne dass das Publikum sauer ist.

Gorham: (lacht) Ich war doch nur der Sidekick-Gitarrist neben all den Star-Gitarristen, da ist das in Ordnung. [Gorham spielte ab 1974 bei Thin Lizzy neben Gitarristen wie Gary Moore, Snowy White, John Sykes und Brian Robertson, Anm.] Selbstverständlich gehört Lizzy zu meiner DNA.

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