BLACKBERRY SMOKE - „Live zu spielen, ist unser Sinn und Zweck“

20. Juni 2021

Blackberry Smoke

BLACKBERRY SMOKE - „Live zu spielen, ist unser Sinn und Zweck“

Als Blackberry Smoke 2019 zusammen mit den megaerfolgreichen Lynyrd Skynyrd durch Deutschland tourten, war das eine Traumkombination für die Southern-Rock-Gemeinde und zugleich ein Gipfeltreffen zweier Bands aus zwei Hotspots des Genres – ist die Heimat der Skynyrds doch das floridianische Jacksonville, während Blackberry Smoke 2000 in Georgias Hauptstadt Atlanta gegründet wurden. Über den Rock der Südstaaten im Allgemeinen, Blackberry Smokes neues Album „You Hear Georgia“ im Besonderen sowie zwanzig Jahre Bandgeschichte sprach eclipsed via Zoom mit Frontmann Charlie Starr.

Es gibt auch positive Aspekte der Corona-Pandemie: Während der Interviewalltag eines Journalisten sich früher aus Face-to-Face-Terminen in Hotels oder Backstageräumen, Telefongesprächen und leidigen E-Mail-Interviews zusammensetzte, steht seit gut einem Jahr das Bildtelefonat im Vordergrund. Zwar gab es das auch vorher schon, aber die Pandemie ließ diese Art von Haus-zu-Haus-Kontakt zu einer Selbstverständlichkeit werden. Im Fall des Blackberry-Smoke-Sängers und ‑Gitarristen Charlie Starr liegt dieses Zuhause außerhalb von Atlanta. Im Hintergrund sind diverse Gitarren, Schallplatten und Verstärker zu sehen, während unterm Tisch der Hund gestreichelt wird. Dagegen kann Charlie Starr im von ihm gut 7000 Kilometer entfernten Dortmund hinter mir nur ein leeres Sixpack ausmachen, was ihn zu der Frage veranlasst: „Du musst nachher noch Bier kaufen, oder?“ Darauf gleich mal eine hartnäckige Markus-Lanz-Erinnerungsfrage zum Einstieg.

eclipsed: Ganz unter uns: Wie schaut es bei dir mit legalen und illegalen Suchtmitteln aus? 

Charlie Starr: Puh, das ist jetzt bestimmt schon zwölf Jahre her, seit ich das letzte Mal voll durch die Gegend gelaufen bin. Kaffee und Nikotin sind seitdem die Substanzen, die mich durch den Tag bringen.

eclipsed: Also auch keine Kneipenschlägereien mehr?

Starr: Du spielst auf die Geschichte an, die ich im Song „Sleeping Dogs“ auf unserem dritten Album „The Whippoorwill“ [2012] erzähle. Okay, die Schlägerei fand gut zehn Jahre zuvor in einer kleinen Bar in Georgia statt. Aber es stimmt, das war das letzte Mal, dass ich in eine ernsthafte Schlägerei verwickelt war. (lacht) Und im Text konnte ich so tun, als hätte ich gewonnen – was natürlich nicht stimmt, denn ich landete im Krankenhaus. Aber die Geschichten stimmen schon, und ich habe mit den Drogen und dem Saufen aufgehört. Nicht weil ich es nicht mochte – ganz im Gegenteil: Ich war immer gern ballerbreit, aber ich habe dann halt oft angefangen zu stänkern. (lacht) Deshalb fange ich mit dem Saufen erst wieder an, wenn mich als alter Mann keiner mehr für voll nimmt. 

eclipsed: Und jetzt bist du braver Familienvater?

Starr: Ja, stimmt – eine notwendige Zwischenphase mit einer tollen Frau und zwei Kindern. Bevor ich damit aufgehört habe, war ich seit meiner Jugend jeden Tag stoned ...

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