DON FELDER - Alles, außer Eagles

19. März 2019

Don Felder Eagles

DON FELDER - Alles, außer Eagles

Mit 71 ist der ehemalige Leadgitarrist der Eagles ein Workaholic mit ausgeprägtem Liebesbedürfnis und ebensolchem Ego. So drehen sich die Texte der elf Lieder seines dritten Soloalbums „American Rock ’n’ Roll“ bevorzugt über Frauen und deren Vorzüge. Worüber er auch gerne spricht. Nur zu seinen Ex-Kollegen will der Altrocker nichts sagen. Muss er auch nicht.

Obwohl Don Felder eclipsed fast 90 Minuten warten lässt und die Dame seines Managements primär bemüht ist, die vereinbarte Interviewzeit einzudampfen, erweist sich eine Unterhaltung mit dem Mann, der den Welthit „Hotel California“ zu verantworten hat, durchaus als amüsant. Vor allem, wenn man ihm den Gefallen tut, sich auf sein drittes Solo-Album „American Rock ’n’ Roll“ zu konzentrieren. Ein Werk mit geballtem Staraufgebot, an dem Felder fast fünf Jahre gebastelt hat.

eclipsed: Don, bei deinen neuen Songs wirst du von Sammy Hagar, Slash, Joe Satriani, Bob Weir und Peter Frampton begleitet. Sind das Freunde von dir oder wie hast du sie ins Studio gelockt?

Don Felder: Ich habe niemanden gezwungen. (lacht) Die meisten kenne ich durch Benefizkonzerte. Und wenn ich eine Songidee habe, ist da diese riesige Liste mit Namen von Leuten, die ich fragen kann. Für das neue Album war ich zum Beispiel bei Sammy in San Francisco, weil ich ein Rockduett wollte. Kaum hatten wir ein paar Strophen gesungen, kam Joe Satriani reinmarschiert, um sich eine Gitarre zu leihen. Ich fragte ihn, ob er Lust hätte, mitzuspielen, und dann bauten wir zwei Marshalls auf und entwickelten ein paar coole Parts. Anschließend stand Bob Weir in der Tür, weil er Langeweile hatte. Also ließ ich ihn den Refrain singen. Nichts davon war geplant, es hat sich einfach ergeben.

eclipsed: Das klingt so abenteuerlich wie deine Jugend in Florida, als du Tom Petty Gitarrenunterricht gegeben hast, bei Duane Allman das Slidegitarren-Spiel gelernt hast und in einer Band mit Stephen Stills warst.

Felder: Ja, und als die Eagles im Criteria in Miami aufgenommen haben, wo es fünf oder sechs Studios gab, war es so: In einem Raum arbeiteten die Bee Gees, in einem anderen Chicago und in einem weiteren Stephen Stills. Ich laufe den Flur runter, eine Tür geht auf, und es heißt: „Komm rein und spiel mit uns!“ Dann gehe ich weiter, und Stills sieht mich: „Was machst du denn hier?“ – und wir jammen bis halb drei Uhr morgens. Wir waren einfach Freunde und offen für alles. Diesen Ansatz habe ich für mein Album übernommen.

eclipsed: Das Titelstück scheint eine Hommage an diese Zeit zu sein, als alles viel lockerer und spontaner war.

Felder: Das war es auch. Und heute musst du dir halt etwas einfallen lassen, damit es nicht langweilig wird. Beim Titelstück wollte ich den Geist der Woodstock-Ära in die Gegenwart katapultieren. Also fing ich mit Mick Fleetwood an, und irgendwann kam [Red-Hot-Chili-Peppers-Drummer] Chad Smith vorbei und spielte wie der Hulk! Der Song hat sich durch die Musiker, die daran beteiligt waren, weiterentwickelt.

Lest mehr im aktuellen Heft ...