ELVIS COSTELLO - Spontaneität trifft Eklektizismus

14. Dezember 2020

Elvis Costello

ELVIS COSTELLO - Spontaneität trifft Eklektizismus

Declan Patrick MacManus alias Elvis Costello hat seinem legendären Namensvetter nicht nur mittlerweile 24 Lebensjahre voraus – mit seinem neuen Album „Hey Clockface“ beweist er zudem aufs Neue, dass er, wenn schon nicht der „King of Rock ’n’ Roll“, so doch der Elvis ist, der Anspruch auf den Titel „König der musikalischen Vielfalt“ erheben kann. Letztlich hat er aber ohnehin viel mehr mit dem smarten Buddy Holly gemein als mit dem Mann aus Memphis.

Elvis Costello liebt den Knalleffekt. Bei jedem neuen Album gilt das Motto: „Hurra, da bin ich wieder, und alles, was ihr über mich zu wissen glaubtet, ist passé!“ Mit diebischer Freude irritiert er ein ums andere Mal Fans und Kritiker. Als Teenager begann er mit Folk, ab 1977 zählte er zu den Mitbegründern des britischen Punk. Später versuchte er sich mit Burt Bacharach an einem eigenen Beitrag zum „Great American Songbook“, verneigte sich mit Hal Willner vor Charles Mingus, zelebrierte mit dem Brodsky Quartet Kammermusik, weidete sich mit seiner Ehefrau Diana Krall am Jazz, produzierte mit The Roots Hip-Hop, versackte mit Allen Toussaint in den Sümpfen von Louisiana, wirkte an einem Jazz-Theaterstück von Roy Nathanson mit, spielte mit der Mingus Big Band und vieles mehr. Kaum ein anderer Musiker kann eine solche stilistische Bandbreite vorweisen wie der notorische Eklektiker Costello.  

So weit, so langweilig – zumindest für Costello selbst. Warum sollten diese stilistischen Sprünge nur von einem Album zum nächsten möglich sein? Sein jüngstes Werk „Hey Clockface“ funktioniert wie Robert Altmans Filmepos „Short Cuts“, ein Mosaik persönlicher Extremsituationen, die alle irgendwie zusammenhängen: Costello fügt darauf mit Elementen aus Kammermusik, Oldtime- und Modern Jazz, Punk, Folk und Chanson Teile zu einem Puzzle ineinander, die eigentlich niemals zusammenpassen dürften. Auf diese Assoziation angesprochen, zeigt sich Costello geschmeichelt: „Der Vergleich mit einer Sache, in die ich in ganz geringem Maße durch meinen Freund Hal Willner involviert war [mit dem Song „Punishing Kiss“, geschrieben von Costello und seiner Ex-Frau Cait O'RiordanAnm.], berührt mich sehr. Filme haben definitiv Einfluss auf meine Songs, denn diese Form des Geschichtenerzählens fasziniert mich...“

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