HENRY KAISER - Erforscher von Unterwasserwelten und Klangozeanen

2. Dezember 2019

Henry Kaiser

HENRY KAISER - Erforscher von Unterwasserwelten und Klangozeanen

Der amerikanische Musikmarkt tickt anders als der europäische und speziell der deutsche. Nicht wenige dortige Musikgrößen finden in der Alten Welt kaum bis gar keine Beachtung. Der Gitarrist Henry Kaiser etwa ist in Deutschland nur absoluten Kennern der Nische zwischen Rock, Jazz und Avantgarde ein Begriff. Dabei vereint er die besten Seiten von Jerry Garcia, Frank Zappa und John McLaughlin.

Seit Mitte der 1970er-Jahre scheint der heute 67-Jährige, der bereits mehr als 50 Alben veröffentlichte, unentwegt im Studio zu hocken und neue Projekte auszuhecken. Doch der Schein trügt: Gilt er in der Musikwelt als einer der innovativsten Köpfe der letzten 40 Jahre, schätzen ihn Wissenschaftler als einen der namhaftesten Forschungstaucher. Bei Filmemachern wie Werner Herzog wiederum ist er als Unterwasserkameramann gefragt. Henry Kaiser ist ein Multitalent, das viele Spuren hinterlässt.

Seit seinen frühen Alben, die er auf dem kalifornischen Label SST in bester Gesellschaft von Sonic Youth, Dinosaur Jr., Hüsker Dü, Minutemen, Black Flag oder den Bad Brains veröffentlichte, ist Kaiser als stilistischer Tausendsassa bekannt. Er zählte zu den Vorreitern der amerikanischen Metamusik, die Genres und musikalische Kategorien strikt ablehnte. „Sie sind nichts als Marketingtools“, betont er auch heute noch, und damit ist das Thema für ihn abgehakt.

Angesichts des Umstands, dass ihm offenbar selbst das musikalische Universum an sich nicht genug ist, überrascht diese Haltung natürlich nicht. Wie er es schafft, als Musiker, Unterwasserforscher und -kameramann zur Weltspitze zu gehören, bleibt allerdings sein Geheimnis: „Alle drei Aspekte sind für mich ein und dasselbe. Ich mache nicht erst das eine und dann das andere, sondern immer alles zugleich. So war es immer, und anders kann ich es mir nicht vorstellen. Ich suche und finde in ihnen immer dieselben Dinge. Es geht bei allem ums Experiment auf der Basis von Trance.“

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