Es gibt Bands, die zwar nicht zu den Topsellern und Chart-Stürmern gehören, dafür aber umso einflussreicher sind. Die deutsche Band CAN zählt dazu, ebenso die amerikanischen Sparks. In diese Kategorie gehört auch das Trio Hüsker Dü, ohne das die Musikwelt heute wahrscheinlich eine ganz andere wäre.
Greg Norton ist ein sehr entspannter Mensch. Seine Band Hüsker Dü, mit der er in den 1980er Jahren die Rockwelt aufmischte, gehört seit 37 Jahren der Vergangenheit an. Seine Bandmates Bob Mould und Grant Hart sind mit ihren Bands Sugar und Nova Mob der Musikwelt treu geblieben. Norton ist Chefkoch geworden, hat sich dann als Sommelier neu erfunden, um schließlich Weinhändler zu werden. Mittlerweile ist er mit seiner neuen Band Ultrabomb wieder in die Rockwelt zurückgekehrt. Ein besonderes Jahr in der Geschichte von Hüsker Dü war 1985, das jetzt mit der Vier-LP-Box „1985 – The Miracle Year“ (Numero Group/Cargo) rekapituliert wird. Das Hörvergnügen dieses lebensfrohen Krachs ist auch nach 40 Jahren noch ungebrochen viril. In Zeiten, in denen der Mainstream Rock immer glatter wurde, brachten Hüsker Dü eine Energie in den Rock zurück, die schon fast vergessen war und alles auf den Kopf stellte. Auf ihrer neuen Live-Compilation sind unter anderem zwei Beatles-Songs. In gewisser Weise waren Hüsker Dü für die Eighties die „Beatles from hell“. Greg Norton lacht. „Da gab es sicher ein paar Gemeinsamkeiten. Die Songwriting-Stile von Bob und Grant waren gewissermaßen das Lennon-McCartney-Punk-Äquivalent. Grant tendierte mehr zu dem melodiösen mccartneyesken Sound, während Bob die etwas aggressivere Lennon-Rolle spielte.“
Die Gründung von Hüsker Dü folgte keinem Masterplan. Bob Mould besuchte in St. Paul das College. Greg Norton und Grant Hart arbeiteten nahe dem Campus in einem kleinen Plattenladen. Eines Tages marschierte Mould in den Laden, als Hart gerade einen Song der Ramones aus den Boxen donnern ließ. Von da an hingen die drei ständig in der Plattenbude ab. „Ein paar Wochen später gingen wir in ein Konzert, in dem die Ramones als Vorband für die Gruppe Foreigner spielten.“ Wenn Norton heute den Namen Foreigner ausspricht, ist immer noch ein Höchstmaß an Verachtung zu spüren. „Das war völlig verrückt. Kurz danach starteten wir die Band. Wir waren total jung, liebten Punk Rock, nagelten Songs zusammen und versuchten, so laut und schnell wie möglich zu spielen. Wir hätten nie erwartet, was daraus werden würde.“