IQ - Die Kraft des inneren Widerstands

9. Oktober 2019

IQ

IQ - Die Kraft des inneren Widerstands

Dieser Tage veröffentlicht die britische Neo-Prog-Institution IQ ihr zwölftes Studiowerk. „Resistance“, ein Doppelalbum mit mehreren Longtracks, vereint alle Stärken der Band und veranschaulicht, welch hohe Relevanz ihr nach fast 40-jährigem Bestehen noch immer zukommt.

In Großbritannien droht ein No-Deal-Brexit, und die Bedrohung durch den Klimawandel wurde von den Hitzerekorden dieses Sommers erneut unterstrichen – Entwicklungen, die auch IQ-Gitarrist Mike Holmes und -Sänger Peter Nicholls nicht unberührt lassen. Im eclipsed-Interview sprachen sie über die Notwendigkeit, sich widrigen Umständen nicht zu beugen, und die Rolle von Politik in ihrer Musik.

eclipsed: „Resistance“ ist ein Doppelalbum. Im Unterschied zum Vorgänger „The Road Of Bones“, dessen zweite CD Songs enthält, die es nicht aufs reguläre Album geschafft haben, ist es diesmal ein zusammenhängendes Werk, oder?

Mike Holmes: Ja, genau. Wir hatten bei „The Road Of Bones“ sehr viel Material übrig, das wir nicht ungenutzt lassen wollten. Also haben wir weiter daran gearbeitet und es als Bonus mit veröffentlicht. Bei „Resistance“ war das anders: Das Ganze fühlte sich von Anfang an viel kohärenter an. Trotzdem stand lange der Gedanke im Raum, es genauso zu machen wie beim Vorgänger. Doch je weiter wir die Songs entwickelt hatten, desto schwieriger wurde die Entscheidung, was denn nun aufs „Hauptalbum“ sollte. Irgendwann war klar, dass es ein Doppelalbum werden musste.

eclipsed: Anders als „Subterranea“ ist es aber kein Konzeptalbum?

Holmes: Nein, es hat keinen Erzählfaden, der sich durch die Songs zieht. Aber thematisch hängen die Songs durchaus zusammen. Ich kann nicht so gut über die Texte sprechen, schließlich stammen sie von Peter, aber ausgehend von der Musik, dem Cover und den vielen Gesprächen innerhalb der Band würde ich schon sagen, dass es darin um all diese verrückten Dinge geht, die gerade auf der Welt passieren. Vor allem diese beängstigende Geschichte mit dem Klimawandel. All das ging mir auch durch den Kopf, als ich die Musik schrieb.

Peter Nicholls: Was meine Texte miteinander verbindet, ist letztlich die Zeit, in der sie entstanden sind. Sie sind ein Ausdruck der Lebensphase, in der ich mich gerade befinde. Daher gibt es einen roten Faden, aber keinen konkreten Erzählfaden wie bei „Subterranea“. Wenn dem Album ein Thema zugrunde liegt, besteht es darin, dass man dem Druck nicht nachgeben und nicht aufgeben darf, auch wenn es gerade nicht so gut für einen aussieht. Der Titel bezieht sich auf ein tiefes Insichgehen, um die Kraft zu finden, sich gegen die Umstände aufzulehnen. Es gibt da autobiografische Elemente: Ich hatte einige schlechte Erfahrungen in den letzten Jahren und war irgendwann an einem Punkt, an dem ich mir sagte: Stopp! Es ist Zeit, zurückzuschlagen.

eclipsed: Vermutlich wurdet ihr auch inspiriert von all dem, was in letzter Zeit in Großbritannien passiert?

Holmes: Ja, vor allem das, was in den letzten Tagen passiert ist, beunruhigt mich sehr! [Um einen No-Deal-Brexit voranzutreiben, hatte der britische Premierminister Boris Johnson einen Tag vor dem Gespräch angekündigt, das Parlament in eine verlängerte Pause zu schicken; Anm.] Ich bin mir sicher, irgendwann werden die Menschen zurückblicken und sagen: Was zur Hölle haben die da gemacht! Wie man sieht, gewinnen rechtsextreme Gruppen immer mehr an Einfluss.

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