JESS AND THE ANCIENT ONES - Am Ende immer auch ein wenig Licht

20. August 2021

Jess And The Ancient Ones

JESS AND THE ANCIENT ONES - Am Ende immer auch ein wenig Licht

Mit seinem vierten Album „Vertigo“ sorgt das Quintett aus dem finnischen Kuopio gerade für Furore: ein wunderbarer Mix aus 70er-Rock, okkulten Elementen und, ja, Pop. Wir sprachen mit Bandgründer, Songwriter und Gitarrist Thomas Corpse über seine Heimatstadt, ihre Musikszene und seine große Leidenschaft für eingängige Melodien, die er jedoch immer wieder gern mit einer Schicht Dunkelheit überzieht.

eclipsed: Die Band kommt ja aus der finnischen Stadt Kuopio. Kannst du uns etwas über die dortige Musikszene erzählen?

Thomas Corpse: Wir haben eine sehr lebhafte Szene hier, es gibt eine Menge Bands, und zumindest vor der Pandemie besaßen wir auch durchaus genug Auftrittsmöglichkeiten, so dass verschiedene Szenen sich in den letzten Jahren verfestigt hatten. Es gibt sehr viel Metal, das gefällt mir ausgesprochen gut, es gibt aber auch eine sehr lebendige und große Indie-Szene, wobei ich dir darüber nur wenig berichten kann, weil ich mit dieser Art Musik kaum Berührungspunkte habe. Tatsächlich hatten wir hier einen fantastischen Club namens Henry’s Pub, den es rund 50 Jahre lang gab und in dem um die 300 Shows im Jahr stattgefunden haben, also fast jeden Tag ein Konzert! Dort gaben sich all die verschiedenen Szenen der Stadt die Klinke in die Hand, man traf sich und konnte sich austauschen. Leider musste er während der Pandemie für immer schließen, eine Schande. Es gibt aber noch weitere Clubs, das Ottopoika etwa schätze ich sehr, dort trifft sich die eingefleischte Metal-Szene.

eclipsed: Kommt ihr alle aus Kuopio?

Corpse: Ja, zumindest ein Großteil von uns stammt direkt von hier. Thomas Fiend, unser Ex-Gitarrist, mit dem ich die Band gegründet habe, lernte ich schon in den 1990ern im Club Valhalla kennen, auch so ein Schuppen, in dem den ganzen Tag lang Mercyful Fate gespielt wurde (lacht). Auch unser Bassist entstammt dieser Ur-Szene. Die anderen sind etwas jünger. Jess, unsere Sängerin, kam erst später zu uns, sie war die Freundin unseres Schlagzeugers, der sie eines Tages zu den Proben mitbrachte und meinte, sie sei großartig. Wir spielten dann einen Danzig-Song zusammen, und sie sang das absolut göttlich. Da wusste ich: Die mussten wir als Frontfrau engagieren!

eclipsed: Und sie tauchte gleich prominent im Bandnamen auf!

Corpse: Das ist meiner Vorliebe für diese klassischen 60er-Jahre-Bandnamen geschuldet, weißt du, wo der Frontmann zuerst genannt wird und anschließend die Band, die dann noch einen besonderen Namen hat. „Ancient Ones“ rührt übrigens von meiner Vorliebe für den amerikanischen Schriftsteller H. P. Lovecraft her, bei dem es immer um diese alten Wesen geht, die die Macht über die Menschen gewinnen wollen.

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