KANSAS - Blick zurück nach vorn

2. Juni 2020

Kansas

KANSAS - Blick zurück nach vorn

Das 1977er-Album „Point Of Know Return“ zählt ebenso wie sein Vorgänger „Leftoverture“ zu den Meisterwerken von KANSAS. Im Herbst plant die Band, im Rahmen der „Point Of Know Return Anniversary Tour“ auch Deutschland zu besuchen, sodass die hiesigen Fans erstmals alle Songs des Albumklassikers live erleben können. Hinzu kommen diverse Hits und Fan-Favoriten wie auch Stücke vom neuen Album „The Absence Of Presence“, das Ende Juni erscheint. eclipsed sprach mit Gitarrist Rich Williams (70) und Sänger Ronnie Platt (58).  

Das Interview mit den beiden Kansas-Musikern findet Anfang März vor einem Konzert in Wichita Falls, Texas statt – zu einem Zeitpunkt, als die Corona-Krise das öffentliche Leben in Europa und den USA noch nicht weitgehend lahmgelegt hat. Dementsprechend optimistisch wirken Rich Williams und Ronnie Platt im Hinblick auf die Herbsttour, wobei sich die Temperamente der beiden gut ergänzen: Während Williams ruhig und besonnen antwortet, streut Platt immer wieder amüsante Kommentare ein. Obwohl die anstehenden Konzerte eher ein Karriererückblick sind, schauen Williams und Platt auch gespannt nach vorn: Das neue Studiowerk „The Presence Of Absence“ soll alle Kansas-Markenzeichen enthalten. 

eclipsed: Ihr wollt im Oktober und November sechs Konzerte in Deutschland geben. Die hiesigen Fans werden das sicherlich zu schätzen wissen, zumal ihr 2017 wegen möglicher Terroranschläge eure Auftritte in Europa abgesagt hattet. Hatte das negative Folgen für euch? 

Ronnie Platt: Ja, ich erhielt viele E-Mails von europäischen Fans, die sehr enttäuscht waren. Einige dieser Mails waren nicht nett! (lacht) Aber dann passierte in England das bedauerliche Unglück mit Ariana Grande. [Am 22. Mai 2017 ereignete sich bei ihrem Konzert in Manchester ein islamistisches Selbstmordattentat, bei dem 23 Menschen getötet wurden; Anm.] Danach schien es so, als ob die Fans unsere Absage verstanden hätten. 

eclipsed: Und wie schaut es aktuell aus? 

Rich Williams: Nun, unsere einzige Sorge ist das Corona-Virus. Es ist möglich, dass weltweit die Konzerthallen geschlossen und Flüge abgesagt werden. Das wäre eine Katastrophe, aber wir rechnen nicht damit. Derzeit freuen wir uns alle darauf, wieder nach Europa zu kommen. Wenn das nicht klappen sollte, wäre das eine Riesenenttäuschung, nicht nur für die Fans, sondern auch für uns. 

eclipsed: Wieso sind Kansas immer noch populär in Deutschland? Hängt das mit der hiesigen Klassik-Tradition zusammen?  

Williams: Das scheint tatsächlich der Fall zu sein. Die deutschen und europäischen Zuhörer sind wohl etwas gebildeter, was Musik anbelangt. Sie lieben Metal und Progressive Rock und wenden sich davon nicht einfach ab, wenn ein neuer Trend kommt. 

Platt: Ich sehe ebenfalls Parallelen zur klassischen Musik. Kansas’ Musik wirkt zeitlos. Das sieht man auch daran, dass sich jetzt wieder mehr Teenager dafür interessieren. Überhaupt ist unser Publikum seit 2014 größer geworden – sehr viel größer! 

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