LONG DISTANCE CALLING - Höchste Zeit zu handeln

28. August 2022

Long Distance Calling

LONG DISTANCE CALLING - Höchste Zeit zu handeln

Die coronabedingte Tourzwangspause und das besondere Faible eines Bandmitglieds für Dokumentar-filme führten dazu, dass die Münsteraner Instrumental-Progger von LONG DISTANCE CALLING einem kreativen Schub folgten und begannen, an einem neuen Album zu werkeln. Wie ihr achtes Studiowerk „Eraser“ in der Folge zu einer echten Herzensangelegenheit mit ungewöhnlichem Konzept wurde, das in enger Kooperation mit Greenpeace entwickelt wurde, erläuterten Schlagzeuger Janosch Rathmer und Bassist Jan Hoffmann im Gespräch mit eclipsed. 

Nach der Veröffentlichung eines Albums folgt eine Tour – dieser lieb gewonnene Rhythmus wurde auch für Long Distance Calling durch Covid-19 jäh unterbrochen: „Nachdem Auftritte wieder und wieder abgesagt und verschoben wurden, war klar, dass Touren erst einmal nicht mehr möglich war und wir anderweitig kreativ werden mussten“, erinnert sich Jan Hoffmann. Just zu diesem Zeitpunkt gab es Gespräche zwischen der Band und Greenpeace bezüglich einer Kooperation. Der Zufall in Gestalt einer Fernsehdokumentation über den Grönlandhai half dem Projekt dann auf die Sprünge. Drummer Janosch Rathmer, der eine Vorliebe für Dokumentarfilme hat, war fasziniert von dem Bericht über die riesigen Tiere, eine uralte, zahlenmäßig nicht erfasste Spezies, von der es aber wohl nur relativ wenige Exemplare gibt: „Mir kam der Gedanke, ein Album mit Songs zu verschiedenen stark bedrohten Tierarten zu schreiben.“ Seine Bandkollegen konnten sich sogleich für die Idee begeistern.

Musik über bedrohte Arten

„Die Liste der Tiere stand schon, bevor wir mit der Arbeit an den einzelnen Songs begannen“, erzählt Bassist Jan Hoffmann: „Ein Gorilla, ein Faultier, eine Biene, ein Hai – es war uns klar, dass die jeweils ganz anders klingen mussten. Wir haben uns das jeweilige Tier genau angesehen – was sind die besonderen Eigenschaften, wie und wo bewegt es sich – und uns davon inspirieren lassen“, erläutert er die Herangehensweise und nennt als Beispiel den Track „Kamilah“, der dem Westlichen Gorilla gewidmet ist: „Ein Gorilla ist ein ziemlich komplexes und massives Tier, also sollte der Song auch so klingen. Gleichzeitig ist es auch ein hochentwickeltes Säugetier. Entsprechend ist der Anfang des Tracks ein bisschen filigraner, und dann wird es irgendwann sehr massiv. In dem Song ist dann das härteste Riff, das wir jemals hatten, gelandet.“ 

Eingerahmt werden die den insgesamt sieben Tierarten gewidmeten Stücke – zu den vier oben genannten gesellten sich noch Nashorn, Tiger und Albatros – vom Opener „Death Box“ und dem das Album abschließenden Titeltrack. Zu Letzterem gibt es auf YouTube ein eindringliches Video mit Material von Greenpeace, das die unrühmliche Rolle des Homo sapiens als Zerstörer auch seiner eigenen Lebensgrundlagen veranschaulicht. 

Lest mehr im aktuellen Heft ...