MILES DAVIS - Gummitwist

9. Oktober 2019

Miles Davis

MILES DAVIS - Gummitwist

Der Name Miles Davis ist untrennbar mit Alben wie „Bitches Brew“ oder „Kind Of Blue“ verbunden. In seinem hochgradig innovativen Œuvre erfand sich der stilistisch in alle Richtungen offene Jazztrompeter immer wieder neu. Naturgemäß erfüllte er dabei nicht immer die in ihn gesetzten Erwartungen. 34 Jahre nach der Einspielung und 28 Jahre nach Davis’ Tod erscheint nun sein Album „Rubberband“, das sich stilistisch zwischen alle Stühle setzt und zu dem sich vor allem verdammt gut tanzen lässt.

Miles Davis war versessen auf Erfolg. Spätestens 1968 wurde ihm die Jazzwelt zu klein. Mit seinem Albumklassiker „Bitches Brew“ eiferte er 1970 Sly & The Family Stone, Jimi Hendrix und Led Zeppelin nach. Doch auch das reichte ihm nicht. Nach einer kreativen Pause von 1975 bis 1981 meldete er sich mit einem wesentlich poppigeren Sound zurück. Michael Jackson gab inzwischen den Ton an, und dessen 1982 erschienenes Album „Thriller“ setzte auch für Miles Davis neue Maßstäbe. 1985 wechselte der Trompeter nach jahrzehntelanger Zusammenarbeit mit dem Label CBS zu Warner, wodurch er sich auch mehr Akzeptanz auf dem Popmarkt erhoffte.

„Ich lebte mit Onkel Miles in Malibu“, erinnert sich Vince Wilburn Jr., Neffe, Schlagzeuger und Nachlassverwalter von Miles Davis. „Damals lief ständig MTV bei ihm, aber meistens ohne Ton. Nur wenn ihn eine Band interessierte, schaltete er den Ton an. Meist bat er dann die jeweilige Plattenfirma, ihm die betreffende Platte zu schicken. Das passierte bei Scritti Politti, Cameo, Toto, Mr. Mister – dieser Art von Gruppen mit typischem 80er-Sound. Und er liebte Prince. Ich spielte damals in einer Band mit Randy Hall. Onkel Miles rief Randy an und sagte, er wolle auch so einen Pophit wie die Bands auf MTV. So kam es zu den ‚Rubberband‘-Sessions. Ich wurde beauftragt, dafür elektronische Drums zu kaufen. Er liebte diesen Sound.“

Offenbar lief bei den Aufnahmen alles wunderbar. Laut Produzent Randy Hall war Miles Davis bestens aufgelegt: „Wir hatten viel Spaß. Es war eine kreative Explosion. Miles hatte gerade Cicely Tyson geheiratet, er war körperlich in guter Verfassung und spielte unglaublich. 1980 hatte ich sein Comebackalbum ‚The Man With The Horn‘ mit aufgenommen. Der Titelsong brachte Miles erstmals erfolgreich ins lokale Radio. Ich hatte gemeinsam mit Bobby Irving den Song für ihn geschrieben. Als er von CBS zu Warner wechselte, bat er mich, ihn zu produzieren, weil er sich ähnliche Resultate erhoffte. Er wollte einfach Platten verkaufen. So begannen die Aufnahmen zu ‚Rubberband‘.“

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