NEKTAR - Don’t remember the future

26. November 2018

Nektar

NEKTAR - Don’t remember the future

Als Roye Albrighton 2016 nach längerer Krankheit verstarb, war die Zukunft von Nektar ungewiss. Die hinterbliebene Rumpfformation hatte mit Schlagzeuger Ron Howden nur noch ein Gründungsmitglied in ihren Reihen. Doch Howden war gesundheitlich angeschlagen. Dann gab es Bassist Tom Fry, seit 2014 in der Band. Und natürlich Keyboarder Klaus Henatsch, der mit Albrighton seit 2007 gemeinsame Sache gemacht hatte. Doch würde das reichen für eine Neuauflage der Band? Jetzt legt sie ihre neueste Studioarbeit „Megalomania“ vor.

Es ist eine Menge passiert, seit vier junge Engländer 1969 in Hamburg die psychedelisch gefärbte Prog-/Rockformation Nektar ins Leben gerufen haben. Mögen die Musiker und der für ihre spektakulären Lichteffekte zuständige Mick Brockett nie den ganz großen kommerziellen Durchbruch geschafft haben – niemand in der Szene spricht dieser Formation ab, in den Siebzigern einige außergewöhnliche Platten veröffentlicht zu haben, darunter „A Tab In The Ocean“, „…Sounds Like This“ und „Remeber The Future“.

Ab 1980 wurde es auch für Nektar schwieriger. Ihr elaborierter Sound war nicht mehr gefragt. Gleichzeitig versuchte die Gruppe, sich mit den eher beliebigen Poprockmelodien des Albums „Man In The Moon“ über Wasser zu halten. 1982 löste sie sich auf.

Im Jahr 2000 fanden Nektar unter neuerlicher Führung von Roye Albrighton wieder zusammen. Fünf Alben veröffentlichte die Band bis 2013 und gab zahlreiche Konzerte, u. a. eine bewegende Akustikshow im hessischen Seeheim, wo Nektar Anfang der Siebziger gelebt hatten. Dann starb Albrighton. Der 64-jährige Deutsche Klaus Henatsch hat den Staffelstab vom Sänger und Gitarristen übernommen und leitet die Geschicke der neuen Nektar.

eclipsed: Du warst früher ein großer Nektar-Fan. Wie kam es dann dazu, dass du selbst als Keyboarder bei der Gruppe eingestiegen bist?

Klaus Henatsch: Ich hatte bereits 2006 gehört, dass sie einen Tastenmann suchte. Ein Jahr später hat es geklappt, dass ich mitwirken durfte. Für mich war es eine unglaubliche Geschichte, bei meinen Heroen an Bord zu gehen. 2007 war ich Mitorganisator der Nektar-Akustikgigs. Dort habe ich Roye und seinen Sohn Che kennengelernt. Bald wurden wir Freunde. Und bei der Nektar-Tournee im Herbst jenes Jahres war ich Keyboarder für sechs Wochen.

eclipsed: Für das erste Album nach Roye Albrightons Tod hast du den Sänger und Gitarristen Alex Hoffmeister hinzugeholt.

Henatsch: Das stimmt, ich habe Alex in Göttingen, wo ich herkomme, Anfang der 70er kennengelernt. Wir spielten beide in Amateurbands, die sich progressiven Tönen verpflichtet fühlten. Obwohl diese Gruppen eigentlich Konkurrenten waren, haben wir uns menschlich geschätzt. Fragile, die Formation von Klaus, spielte in den 70ern bei einigen Konzerten von Nektar im Vorprogramm. Als Roye gestorben war, wir mit Nektar aber unbedingt weitermachen wollten, erinnerte ich mich an ihn.

eclipsed: Hat er sofort zugesagt?

Henatsch: Überhaupt nicht! Im Gegenteil, er war schockiert, dass er in die riesigen Fußstapfen von Roye treten sollte. Das schaffe ich nie, meinte er. Aber ich habe ihn schließlich überzeugt. Eigentlich ist Alex Restaurator und kein Vollblutmusiker. Doch im Frühjahr 2017 spielten wir einige Jamsessions. Der Funke ist sofort übergesprungen.

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