OPETH - 20 Jahre „Blackwater Park“

5. September 2021

Opeth

OPETH - 20 Jahre „Blackwater Park“

„Ich denke primär an die darin involvierten Menschen, nicht so sehr an die Songs des Albums. Die Songs sind noch in meinem Leben, die Hälfte der Personen, die daran mitgewirkt haben, nicht“, erwidert Mikael Åkerfeldt auf die Frage, was ihm als Erstes zu „Blackwater Park“ einfalle. 20 Jahre sind mittlerweile vergangen, seit jenes Album im März 2001 erschienen ist, das einerseits die Karriere von Opeth entscheidend ankurbelte, andererseits das Genre des Progressive Metal auf eine neue Ebene hob. Gitarrist, Sänger und Hauptsongschreiber Åkerfeldt, Bassist Martín Méndez und Produzent Steven Wilson blicken zurück.

Die Jahrtausendwende bedeutete für Opeth eine Zeit des Umbruchs. Knapp zehn Jahre Bandgeschichte hatten vier Alben hervorgebracht, so richtig Fahrt aufgenommen hatte ihre Karriere bis dato aber nicht. „Ich verzweifelte etwas im Hinblick auf das Musikbusiness“, gesteht Mikael Åkerfeldt. „Wir kamen einfach kaum voran. Wir tourten nicht, verkauften keine Platten …“ Nachdem sie gerade erst von Candlelight Records zu Peaceville „umgezogen“ war, sah sich die Band nach nur einem Album, dem 1999 erschienenen „Still Life“, erneut genötigt, das Label zu wechseln: Music for Nations, Platzhirsch im Metal-Genre und De-facto-Besitzer von Peaceville, drohte, dem Katalog des Labels den Stecker zu ziehen, sollte es Opeth nicht freigeben. „Das war hässlich“, erzählt Åkerfeldt. „Ich bin eigentlich loyal, und wir hatten kein Problem mit Hammy von Peaceville [Labelgründer Paul Halmshaw, Anm.] – aber auch keine Wahl.“ Allerdings bot Music for Nations, Heimat von Bands wie Mercyful Fate, Metallica und Manowar, auch ganz neue Möglichkeiten wie ein größeres Netzwerk und einen Nordamerika-Vertrieb. Über die neue Plattenfirma lernte die Band auch ihren bis heute für sie tätigen Manager kennen. „Es war schon aufregend. Die Dinge kamen ins Rollen.“

Aus dem Hin und Her erwuchs so letztlich Stabilität – die auch innerhalb der Band entstand: Åkerfeldt, Gitarrist Peter Lindgren, Drummer Martin Lopez und Bassist Martín Méndez wuchsen nach ihrem ersten gemeinsamen Album „Still Life“ stärker zu einer Einheit zusammen. „Vor ‚Still Life‘ hatten wir zweimal geprobt und vielleicht zwei Gigs in England gespielt. Wir kannten uns überhaupt nicht als Band, die anderen mich schon gar nicht als Bassist“, erinnert sich Méndez. „Ich war damals 18 Jahre alt und hatte das Gefühl, mich beweisen zu müssen. Bei ‚Blackwater Park‘ dagegen hatten wir schon ein paar Jahre gemeinsam gespielt, und alles war entspannter. Die anderen vertrauten mir zu 100 Prozent.“ Åkerfeldt bestätigt: „Die Band war stark. Wir kamen super miteinander aus, hatten Spaß, zogen am selben Strang und fanden unseren Sound.“

Kompositorisch hatten Opeth diesen Sound schon auf „Still Life“ nahezu perfektioniert. In „Blackwater Park“ finden sich viele Parallelen. Dass die Band trotzdem noch einen entscheidenden Schritt weiter gehen konnte, lag unter anderem an Steven Wilson. Der Porcupine-Tree-Chefdenker war durch „Still Life“ auf Opeth aufmerksam geworden und stimmte nach einem Abendessen in London und dem Hören neuer Song-Demos zu, „Blackwater Park“ zu produzieren. Allein dies spornte Åkerfeldt zusätzlich an: „Ich wollte ihn beeindrucken. Er war mein Vorbild, ist es immer noch. Da er ‚Still Life‘ mochte, musste ich erreichen, dass ihm auch der Nachfolger gefiel.“

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