OPETH - Im Garten der Titanen

1. November 2018

Opeth

OPETH - Im Garten der Titanen

Sieben Jahre währt der mit „Heritage“ begonnene, zumindest im Studio anhaltende Verzicht auf gutturalen Gesang bereits. Ein Livedokument dieser Ära blieben Opeth (von einer exklusiven Magazinveröffentlichung 2011 abgesehen) lange schuldig. Auf „Garden Of The Titans: Live At Red Rocks Amphitheatre“ zeigen sie nun, wie gut „alte“ und „neue“ Opeth zusammengehen – und dass sie laut Gitarrist Fredrik Åkesson sogar besser klingen als auf Platte.

Die Geschichte des Red Rocks Amphitheatre als gefragter Ort für Musikkultur beginnt mit dem einstigen Inhaber des Modemagazins „Cosmopolitan“: John Brisben Walker veranstaltet 1906 das „Grand Opening of the Garden of the Titans“. Für Fredrik Åkesson, der auf den Monat genau 111 Jahre später dort auftritt, ist die Felsformation eine der bemerkenswertesten Venues überhaupt. Auch deshalb entschieden sich Opeth, es U2 und Neil Young gleichzutun und dort einen Konzertfilm zu produzieren.

eclipsed: Mikael Åkerfeldt scherzt während des Konzerts, dass alle Spielfehler dank Postproduktion im Nachhinein auf magische Weise verschwinden könnten. Wie viel Wahrheit steckt da drin?

Fredrik Åkesson: (lacht) Nicht viel. Es sollte echt bleiben. Kurzzeitig war eine Rhythmusgitarre total verstimmt, die mussten wir neu einspielen. Das war die richtige Entscheidung. Ich wollte eigentlich auch ein Solo überarbeiten, durfte es aber nicht. Es hatte null Grad in der Nacht des Konzerts, und ein Sturm zog auf, in schnellen Passagen hatten wir wegen kalter Finger echt zu kämpfen. In „Heir Apparent“ rutschte mir eine Note aus. Aber zu viel schummeln wollten wir dann doch nicht. Wir nutzen live auch keine Clicktracks oder sonstige Maschinen.

eclipsed: Wie stark wart ihr in die Postproduktion involviert?

Åkesson: Mikael und ich saßen mit Mischer David Castillo im Studio und hatten einigen Einfluss. Wir verglichen die Liveversionen immer mit den Originalen der Songs, und teilweise klingen sie sogar besser, finde ich, gerade die neueren Songs, sie klingen heavier. Heute interessiert sich kaum noch jemand für Livealben. Wir wollten den Vibe von früher zurückbringen. Als du dir damals zum Beispiel Iron Maidens „Live After Death“ zugelegt hast, war das ein magischer Moment!

eclipsed: Das Konzert in Red Rocks fand im Rahmen einer Tour mit Devin Townsend und Gojira statt. Ihr hattet also weniger Spielzeit als bei Headlinergigs. Warum habt ihr dennoch diesen Auftritt gefilmt?

Åkesson: Ja, normalerweise spielen wir etwa zwei Stunden, was bei uns einen, maximal zwei Songs mehr bedeutet. Aber die Gelegenheit bot sich und wir ergriffen sie. Red Rocks als Location beeinflusste unsere Entscheidung sicher – geographisches Phänomen, Open Air, zur Abwechslung mal nicht in UK. Es ist wohl die coolste Venue, in der ich bisher gespielt habe. Außerdem liegt der Vorgänger „In Live Concert At The Royal Albert Hall“ schon eine Weile zurück. Die Setlist sollte viele neue Songs enthalten, um sich von den alten Livealben abzugrenzen. Ich denke, uns ist ein guter musikalischer Fußabdruck gelungen. Die Band war in Topform.

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