OTHER LIVES kreieren auf dem Land ihren urwüchsigen musikalischen Kosmos

19. Mai 2020

Other Lives

OTHER LIVES kreieren auf dem Land ihren urwüchsigen musikalischen Kosmos

In Zeiten fortschreitender Formatierung fast aller Bereiche von Kunst und Gesellschaft wird es immer schwerer, „unkalkulierte“ Musik zu finden, die nicht dem absurden Bedürfnis nach Suchmaschinenoptimierung oder Klickzahlen geschuldet ist. Die amerikanische Band Other Lives beweist auf ihrem neuen Album „For Their Love“, dass sich die Suche nach einem Gegenentwurf immer noch lohnt. 

Organische Arrangements über sich langsam ausbreitenden Melodien und ein sonorer, einfühlsamer Bariton zeugen von einem ausgeprägten Sinn für menschliche Emotionalität. Bei den Other Lives geht es nicht um den schnellen Konsum eines auf ein Zielpublikum hin produzierten Klangprodukts, sondern um musikalische Zustände und Prozesse, in denen man sich als Hörer aufhalten und ausbreiten, die man hautnah erleben kann. Unmittelbar vor dem Lockdown machte sich Bandleader, Sänger und Gitarrist Jesse Tabish noch auf den Weg nach Berlin, um über das neue Album seiner Band zu erzählen.

„Ich fühle mich wie ein Dinosaurier“, gesteht er mit einem Anflug von Selbstironie. „Wo ist die Musik, mit der ich mich verbunden fühle? Hinter dieser Platte verbirgt sich das Bedürfnis, zu diesem Ort zurückzufinden. Die Musik hat sich zu weit in den Laptop zurückgezogen. Ich wollte etwas Menschliches und Natürliches schaffen. Die Musiker sind ja heute nicht weniger kreativ als zu anderen Zeiten. Aber ihre Digital Audio Workstations klingen unglaublich steril. Außerdem füllen sie alles mit Sound aus, sodass kaum noch Platz zum Atmen bleibt. Da gibt es keinen Staub mehr zwischen den Tönen.“

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