THE ROLLING STONES - 1st Stone from the Sun

20. September 2017

The Rolling Stones

Es ist das wohl umstrittenste Album der Rolling Stones: Die Band selbst findet ihren psychedelischen Ausflug „Their Satanic Majesties Request“ von 1967 weitgehend misslungen, für viele Fans dagegen besitzt die Platte bis heute Kultstatus. So bringt denn ABKCO Music am 22. September eine limitierte Deluxe-Edition als Doppel-Vinyl und -Hybrid-SACD des Albums auf den Markt, die ohne Frage ihre Käufer finden wird. eclipsed erzählt aus Anlass ihres fünfzigsten Geburtstags die turbulente Entstehungsgeschichte der Originalplatte.

Keith Richards beschrieb das Album einmal so: „Die eine Hälfte war: Lass uns den Leuten das geben, wovon wir glauben, dass sie es wollen! Die andere Hälfte war: Lass uns sehen, dass wir hier so schnell wie möglich wieder rauskommen!“ Das klingt nicht wirklich nach Sorgfalt, Inspiration und künstlerischem Anspruch, was die Stones gegenüber „Their Satanic Majesties Request“ haben walten lassen. Eher nach lästiger Pflichtaufgabe. Und in der Tat, ein bisschen so war’s schließlich in jenem turbulenten Jahr 1967. Jedenfalls für die Rolling Stones.

Sex & Drugs...

Februar 1967: Vier Jahre lang ist die Band nun fast ununterbrochen on the road gewesen. Dabei haben es die Rolling Stones von einer obskuren Vereinigung dogmatischer Bluesjünger zur neben den Beatles erfolgreichsten, beliebtesten, umstrittensten und zweifelsohne faszinierendsten Popband des Planeten gebracht. Fünf Studioalben, einen Livemitschnitt und eine Best-of-Compilation hat die Gruppe veröffentlicht, dazu drei EPs. Aus fünf Vorstadtrüpeln, die 1963 noch von der Hand in den Mund lebten, sind Celebrities mit schnellen Autos, teuren Häusern und noch teureren Freundinnen geworden.

Eine Tour de Force, die ihren Tribut fordert. Richards: „Ende 1966 waren wir so fertig, dass wir nicht mehr auf Tour gehen konnten. Wir waren erledigt. Das war wie in einem Druckkessel. Drei oder vier Jahre lang hatten wir vielleicht zehn Tage oder zwei Wochen im Jahr frei. In dem Alter hat man unglaublich viel Energie, und wenn alles läuft und man ein Ziel verfolgt, merkt man nicht, wie hart es ist. Aber es war ein unglaublicher Druck.“

Zu Beginn des neuen Jahres sind noch ein paar Termine abzuarbeiten, und am 20. Januar erscheint mit „Between The Buttons“ ein neues Studioalbum. Dann ist erst mal Ruhe. Mick Jagger nutzt die Gelegenheit, um mit seiner neuen Freundin Marianne Faithfull nach Südfrankreich zu reisen. Bill Wyman verschwindet mit Astrid Lundstrom nach Spanien. Brian Jones kümmert sich um die Filmmusik zu Volker Schlöndorffs „Mord und Totschlag“ (1967). Charlie Watts und Keith Richards genießen derweil ihre Freizeit.

Lest mehr im eclipsed Nr. 194 (10-2017).