SAGA - Warmes Holz statt kalter Oszillatoren

3. März 2021

Saga

SAGA - Warmes Holz statt kalter Oszillatoren


Ein Akustikalbum von Saga? Das kommt unerwartet und kann als kleine Sensation angesehen werden – arbeiten die kanadischen Melodic-Progger doch normalerweise vollelektrisch, mit einer wahren Synthesizer-Flotte und bis zu drei Keyboardern gleichzeitig. Dessen ungeachtet legen sie mit „Symmetry“ ein überzeugendes Werk vor.

Viele Rockbands präsentieren ihre Stücke heute live in einem kleinen, feinen Akustikset. Auch Saga haben dies in jüngerer Zeit schon öfter getan. Nach ihrer kurzen Auszeit 2019 nutzten die Kanadier die coronabedingte Zwangspause, um ein funkensprühendes Werk ganz ohne Synthesizer und Elektronik einzuspielen.

Im Interview spricht Sänger und Multiinstrumentalist Michael Sadler über den musikalischen Ansatz des Albums und die Herausforderungen bei der minimalistischen Umsetzung von Stücken wie „Wind Him Up“, „Images“, „The Perfectionist“ oder „Tired World“.

eclipsed: Saga gehört sicherlich nicht zu den Bands, bei denen man auf Anhieb an ein reines Akustikalbum denkt. Wie kam es zu dieser für euch ungewöhnlichen Idee?

Sadler: Tatsächlich hat sich das geradewegs aus der 2017er Tour entwickelt, bei der wir mit einem ausgedehnten Akustikset unsere eigene Vorband waren. Ursprünglich wollten wir davon eine Liveaufnahme herausbringen, was aber nicht funktioniert hat. Doch das war der Startpunkt dafür, ein solches Konzept zu entwickeln. Auch schon davor hatten wir immer mal wieder ein oder zwei bekannte Songs nur mit Akustikgitarre und Percussion minimalistisch dargeboten, doch nie auf einem solchen Niveau. 

eclipsed: Was macht euer Akustikkonzept aus? 

Sadler: Es ist uns wichtig, dass die Leute dabei nicht an das bekannte „MTV Unplugged“-Format und flauschige Akustikversionen denken, denn es ist mehr als das. Wir verändern Arrangements radikal oder kombinieren mehrere Songs zu einem ganz neuen. Ich singe die Stücke auch völlig anders. Nehmen wir nur einmal das epische „Wind Him Up“: Das kann ich nicht einfach so hochfliegend hymnisch wie gewohnt singen. Es ist gewissermaßen ein Neuerfinden der Melodieführungen. Das war für uns alle eine große Herausforderung. Besonders für Ian [Crichton, Anm.] war es anfangs sehr frustrierend, nicht die elektrische Gitarre benutzen zu können. „Symmetry“ ist kein Pausenfüller-Album zur Überbrückung der Zeit zwischen zwei regulären Studioplatten. Es ist eines, das für sich allein stehen kann. Es sind Songs, die neu kreiert wurden.

eclipsed: Für die Fans gab es eine gute Nachricht: Bassist und Songschreiber Jim Crichton, der während der Tour 2018 ausgestiegen war, ist wieder mit an Bord.

Sadler: Oh ja. Er bezeichnet sich selbst als unseren „Verwalter“ (lacht), bei dem alle Fäden zusammenliefen, der alles organisierte, selbst Akustikbass spielte und es am Ende natürlich auch abmischte. 

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