SCHILLER alias Mastermind Christopher von Deylen trumpft auf „Epic“ groß auf

22. November 2021

Schiller Christopher von Deylen

SCHILLER alias Mastermind Christopher von Deylen trumpft auf „Epic“ groß auf

Dass Christopher von Deylen, dessen Projekt sich „Schiller“ nennt, ein glühender Cineast ist, daraus hat der Niedersachse nie ein Geheimnis gemacht. Auch aus seiner Liebe zur Filmmusik nicht. Doch im Gegensatz zu den früheren, übrigens höchst erfolgreichen Alben hat der 51-Jährige dieses Mal alle akustischen Voraussetzungen für imaginäre Soundtracks realisiert. Er komponierte epische Klangwolken, ganz im Sinne von Tangerine Dream, Popol Vuh oder stellenweise Ennio Morricone, um diese mit einem 40-köpfigen sinfonischen Orchester im Wiener Synchron Stage Studio aufzunehmen. Der sympathische, eher scheue von Deylen ist im Gespräch nach wie vor überrascht, wie souverän und emotional das Endresultat klingt.

eclipsed: Was unterscheidet das neue Werk von den früheren?

Christopher von Deylen: So groß sind die Unterschiede nicht. Mir ging es stets darum, Soundtracks für imaginäre Streifen zu erzeugen. Aber durch das Mitwirken des Orchesters gibt es nun noch mehr Kopfkino.

eclipsed: Inwieweit spielte die Orientierung an Krautrock-Koryphäen wie Tangerine Dream oder Popol Vuh beim Schreiben eine Rolle?

Von Deylen: Speziell der Tangerine-Dream-Sound ist derjenige, mit dem ich in meiner Jugend musikalisch sozialisiert worden bin. Zwischen meinem 12. und 20. Lebensjahr habe ich kaum etwas anderes gehört. Ich konnte diesen Stoff nicht richtig einordnen. Er wurde ja kaum im Radio gespielt. Für mich war dieses wunderbare Zeug ein Gegenentwurf etwa zur Popmusik. Das habe ich so übernommen: mir also meinen eigenen Mikrokosmos und Gegenentwurf erschaffen.

eclipsed: Und wie funktionierte die Zusammenarbeit mit dem Orchester?

Von Deylen: Ich war garantiert nicht der große Dirigent. Allein schon deshalb nicht, weil ich keine Noten lesen kann. Stattdessen kam ich mir vor wie ein kleiner Junge, der zum ersten Mal mit erstaunten Augen in einen Bonbonladen darf. Denn eigentlich bin ich gewohnt, mich auf meine elektronischen Instrumente zu verlassen und mit denen herumzuspielen. Aber dieses Mal hatte ich Menschen vor mir, keine Maschinen.
 

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