SIMON McBRIDE "Wring That Neck"

SIMON McBRIDE "Wring That Neck"

Da dachte man schon, Gitarrenhelden stürben aus. Doch als man sich gerade an den Gedanken gewöhnt hatte, dass die neueren Gitarristen entweder im Blues zu Hause sind oder sich auf technische Spielereien konzentrieren, tauchte mit dem Mittvierziger Simon McBride ein relativ junges Gesicht auf, das mit seiner Improvisationsfreude und seinem „Bühnenrand-Anspruch“ direkt aus den 70ern zu kommen schien. Vor seinem Solodebüt 2008 spielte er u.a. in den Belfaster Gruppen Sweet Savage und Blind Friday. Als Eintrittskarte in die Champions League der Rockmusik diente ihm dann die Don Airey Band.

eclipsed: Was ist der Grund dafür, gerade jetzt das Album „Recordings 2020 – 2025“ zu veröffentlichen? Einige der Songs darauf gab es in anderen Versionen ja schon auf vorherigen Alben.

Simon McBride: Das hat natürlich damit zu tun, dass mein letztes Soloalbum „The Fighter“ noch kurz vor meiner offiziellen Aufnahme bei Deep Purple herauskam. Mein Label meinte daher: „Lass uns doch mal einige Songs auf einem Album zusammenfassen, die du in den letzten Jahren aufgenommen hast.“ Da gibt es Überschneidungen, aber es sind auch einige Songs darunter, die ich einfach deshalb neu aufgenommen habe, weil es mir Spaß gemacht hat.

eclipsed: Die Coverversion von Duran Durans „Ordinary World“ ist so ein Song, oder?

McBride: Genau so ist es. Es ist einfach auch schwierig, als Rocker einen Song zu covern, den es schon als Rockversion gibt. Deshalb dachte ich: „Das ist eine fantastische Melodie, aber so im Pop verhaftet, da kannst du in einer Rockversion noch eine ganze Menge aus dem Song machen.“ Ich bin musikalisch sehr offen und denke, ein guter Song ist ein guter Song, egal, in welchem Fahrwasser er schwimmt. Und „Ordinary World“ hat definitiv ein Rock-Update gebraucht.

eclipsed: Ende März präsentierst du dein Album auf einer kurzen Tour. Wird es dann nur dein Solo- oder auch Deep-Purple-Material zu hören geben?

McBride: Die Welt hat Erwartungshaltungen. Das klingt negativ, hat aber auch seine positiven Aspekte. Wenn ich vor einigen Jahren als Simon McBride mit einer Soloband getourt wäre, wären sicherlich nur halb so viele Leute gekommen wie nun zu Simon McBride, dem Deep-Purple-Gitarristen. Deshalb werde ich selbstverständlich Deep-Purple-Songs in die Setlist nehmen. Außerdem geht es mir bei meinen Solokonzerten darum, möglichst mit dem Publikum zu kommunizieren. Das ist natürlich einfacher in Clubs mit einigen hundert Leuten als mit Deep Purple in Hallen und Arenen vor mehreren tausend Menschen.

Simon McBride 'High Stakes' - Official Music Video - New album 'The Fighter' Out Now

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