STEAMHAMMER - Der steinige Weg zum Ruhm

5. Oktober 2022

Steamhammer

STEAMHAMMER - Der steinige Weg zum Ruhm

Sie hatten den Ruf einer dampfend heißen Live-Band, deren Progressive Rock & Blues besonders in Deutschland während des R&B-Booms sehr geschätzt wurde. Nun kehren Steamhammer, die lange unter dem Radar liefen, nach 50 Jahren mit zwei Paukenschlägen zurück. Die neue LP „Wailing Again“ und das für Oktober angekündigte Boxset „Steamhammer Live“ machen Lust auf eine Band, deren Stern noch lange nicht erloschen ist.

Der Stern der britischen Band Steamhammer ging an einem Samstag im August 1969 im deutschen Fernsehen auf. Mike Leckebusch hatte die 1968 gegründete Rockband nach Bremen eingeladen, um live für den „Beat-Club“ mitzuschneiden. Steamhammer hatten ihre erste Langspielplatte im Gepäck. Kurz nach ihrer Gründung war die Band von Freddie King eingeladen worden, ihn bei einer UK-Tour zu begleiten. Eine Begegnung mit Folgen, wie auf dem Debüt zu hören ist. Neben Songs von B.B. King und Eddie Boyd gibt es hier starke Eigenkompositionen der Bandmitglieder zu hören. Besonders der Song „Junior’s Wailing“ hatte das Zeug zum Bluesrock-Klassiker. Und auch „When All Your Friends Are Gone“ ging voll ins Ohr. TV-Macher Leckebusch hatte eine Nase für große Rocksongs. Er bestand darauf, genau diese beiden Songs in seine Show zu übernehmen, in der neben Steamhammer auch Deep Purple und Humble Pie auftraten. „Junior’s Wailing“ wurde hier nicht in der betont bluesigen LP-Fassung präsentiert, die die Gitarristen Martin Quittenton und Martin Pugh mit Sänger Kieran White, Drummer Michael Rushton und dem Bassisten Steve Davy eingespielt hatten. Die Besetzung hatte sich verändert. Quittenton und Rushton waren gegangen, um Steve Jolliffe (Saxophon, Flöte) und Mick Bradley (Drums) Platz zu machen. Bassist Steve Davy erinnert sich nach mehr als 50 Jahren: „Wir waren damals viel am Experimentieren. Aber das ging nicht immer glatt. Wir veränderten uns von Auftritt zu Auftritt. Die Platten wurden dann in sehr kurzer Zeit eingespielt. Eigentlich standen wir fast täglich auf der Bühne, waren ständig unterwegs.“ 

Liebesgeschichte mit Deutschland

Besonders Saxophonist Steve Jolliffe veränderte das ursprünglich auf dem Debüt zu hörende Klangbild erheblich. Er hatte in Berlin gemeinsam mit Edgar Froese Musik studiert und bei Tangerine Dream gespielt. Auf dem im November 1969 veröffentlichten zweiten Steamhammer-Album „MK II“ ist der Stilwechsel festgehalten. Die Band hatte dem Bluesrock abgeschworen, versuchte ihr Glück nun mit Jazzrock und progressiveren Tönen. Das wurde besonders in Deutschland von Fans und Veranstaltern goutiert. Nach einem Auftritt im Frühjahr auf dem Hamburger Pop- & Blues Festival wurden Steamhammer von Konzertanfragen aus Europa geradezu überschwemmt. In ihrer Heimat war die Resonanz hingegen eher verhalten. Martin Pugh schwärmt noch heute von der Zuwendung des Publikums in Deutschland: „Die deutschen Fans waren was Besonderes ...“

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