THE STRUTS wollen in düsteren Corona-Zeiten mit ihrer Musik Mut machen

2. November 2020

The Struts

THE STRUTS wollen in düsteren Corona-Zeiten mit ihrer Musik Mut machen

Im April quartierten sich die vier englischen Struts, die mittlerweile allesamt in Los Angeles leben, weil die nicht unironischen Glamrocker in den USA besser ankommen als zu Hause, im Heimstudio des Produzenten Jon Levine ein, um dort in zehn Tagen und unter strikter Einhaltung regelmäßiger Pool- und Bierpausen das dritte Album „Strange Days“ aufzunehmen. Wir unterhielten uns mit dem Bassisten Jed Elliott.

eclipsed: Jed, dafür, dass euer neues Album „Strange Days“ heißt und in den ersten Wochen der Corona-Pandemie eingespielt wurde, macht es echt gute Laune.

Jed Elliott: Nicht wahr? Spaß zu haben und es sich gutgehen zu lassen, das ist von Anfang an die Kernbotschaft der Struts gewesen. Und das geben wir jetzt ganz bestimmt nicht auf, warum sollten wir auch. In unserer Musik geht es um Freude und Selbstverwirklichung. Wir wollen Mut machen. Die Leute sollen The Struts hören und sich trauen, die Jobbewerbung abzuschicken, für die sie nicht ganz qualifiziert sind, und die Person nach einem Date zu fragen, in deren Liga sie eigentlich nicht wirklich spielen. The Struts hören bedeutet: Lass deine Sorgen vor der Tür, und genieße die Party. In schweren Zeiten ist es besonders wichtig, den Kopf oben zu halten. Von uns wird es niemals ein Album geben, das unsere Niedergeschlagenheit oder Unsicherheit thematisiert.

eclipsed: Ihr habt mit „Do You Love Me“ auch eine Nummer von Kiss aus dem Jahr 1976 neu aufgenommen. 

Elliott: Kiss ist eine unserer Heldenbands. Die ticken wie wir, sie sind zu 100 Prozent Entertainer. Wir leben in einer Welt, in der nicht mehr so viel Rockmusik gemacht wird und in der sich auch die Auffassung von Rockmusik als solcher geändert hat. Da möchten wir ein bisschen gegensteuern.

eclipsed: Euer ganzes Auftreten und auch eure Musik erinnert an hedonistische, etwas selbstverliebte Rock’n’Roll-Bands der Achtzigerjahre, etwa an Mötley Crüe oder an Def Leppard, deren Mitglieder Joe Elliott und Phil Collen nun auf eurer Nummer „I Hate How Much I Want You“ mitspielen. 

Elliott: Wir lieben diesen Lifestyle von früher, den wir ja auch nur aus Filmen und vom Hörensagen kennen. An die Dekadenz von damals, an Sex, Drugs & Rock’n’Roll kommen auch wir heute nicht mehr ran, dafür sind wir zu wenig wahnsinnig, aber wir schauen schon voller Bewunderung und Liebe auf die wilden Tage der Rockmusik.

Lest mehr im aktuellen Heft ...