THE TANGENT - Anschlag auf den Elfenbeinturm

15. September 2017

The Tangent

„Die Welt hat sich verändert, aber nicht die Band“, ist die beinahe trotzige Devise, mit der The Tangent ihr neues, zehntes Studioalbum „The Slow Rust Of Forgotten Machinery“ bewerben. Und weil dem so ist, sind die Engländer eben auch ihren Progwurzeln treu geblieben. Aber inhaltlich äußert sich das Sextett um Mastermind Andy Tillison politisch wie niemals zuvor.

„The Slow Rust Of Forgotten Machinery“, die neue Studioeinspielung der britischen Progressive-Rocker The Tangent, ist eine weitere hochspannende Angelegenheit geworden. Angesiedelt jenseits von Zeit und Raum. Doch wer sich die Texte von Mastermind Andy Tillison anhört, bemerkt, dass die Gruppe inzwischen in der Realität angekommen ist. „Tatsächlich hat sich die Welt in den letzten wenigen Jahren gedreht“, sagt Tillison.

„Und das partout nicht zu ihrem Vorteil. Deshalb konnte ich mich beim Schreiben der aktuellen Texte nicht mehr aus dem Fenster des Elfenbeinturms lehnen und so tun, als wäre dieser Planet heil und grundsympathisch. Wir von The Tangent haben bislang am Rande der Realität gearbeitet. Doch ich hätte mich wie ein Feigling gefühlt, wenn ich vor dem kruden Zeitgeist die Augen verschlossen hätte. Deshalb: Augen auf und durch!“

Tillison ruft seine Fans dazu auf, die Barrikaden zu stürmen und sich nicht alles an politischen Gemeinheiten bieten zu lassen, sich stattdessen gegen Ideologien jedweder Art aufzulehnen oder sie zumindest infrage zu stellen. „Wir dürfen nicht kuschen, denn immerhin wollen uns Menschen vorschreiben, wie wir zu leben haben. Menschen, die von uns erwarten, dass wir sie wählen, obwohl sie gegen uns arbeiten. Das ist doch fatal!“

Lest mehr im eclipsed Nr. 193 (09-2017).