TELL IN ROCK - Medien machten das Musical über den Schweizer Nationalhelden einst gnadenlos nieder

TELL IN ROCK - Medien machten das Musical über den Schweizer Nationalhelden einst gnadenlos nieder

Es ging ein Aufschrei der Entrüstung durch die Schweiz im Sommer 1977: Ausgerechnet am 31. Juli, am Vorabend des Nationalfeiertags, wurde in Zürich das Musical „Tell!“ uraufgeführt – eine moderne, verrockte Version der Geschichte über den Nationalhelden der Eidgenossen. Nach nur einem Monat musste die Tell Musical AG – Udo Jürgens war einer der Anteilseigner – die Segel streichen: Zu viel Wucht hatte die negative Presseresonanz, die Zuschauer blieben weg. Worüber sich die Medien im Alpenstaat erregten, ist nun leicht nachzuerleben: Die Original-LP-Fassung des Musicals, die von Dieter Dierks produziert wurde, gibt es jetzt erstmals als CD; sie kommt im Doppelpack mit Demo-Aufnahmen für das Stück, die bereits 1975 entstanden.

Ausgedacht hatte sich die Story über den Wilhelm Tell der Neuzeit der Schweizer Autor Beat Hirt, Mitgründer der Kultzeitschrift „Pop“: „Nachdem ich 1968 ,Man of La Mancha‘ in Wien auf der Bühne gesehen hatte und im selben Jahr ,Hair‘ in New York, war für mich klar: Wilhelm Tell ist reif für ein Rock-Musical. Die E-Gitarre ist die Armbrust!“ Die Musik lieferte Tommy Fortmann, der Anfang der Siebziger mit seiner Progressive Band Demon Thor zwei hörenswerte LPs veröffentlicht hatte. Die beiden holten Udo Lindenberg ins Boot: „Tommy und ich haben Udo anlässlich eines Konzerts in Zürich in seinem Hotelzimmer besucht und ihm die Demo-Bänder vorgespielt. Wir hatten ihn für die Rolle des Gitarristen vorgesehen, den eigentlichen Spielmacher, der Tell immer wieder geschickt provoziert. Udo hat sofort zugesagt.“

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