WHITESNAKE - „Niemand feuert einen Lord!“

WHITESNAKE - „Niemand feuert einen Lord!“

Vor 40 Jahren schaffte David Coverdale mit Whitesnake den Schritt zurück auf die großen Bühnen und in die Charts. Den Weg dorthin ebneten ihm das Album „Ready An’ Willing“ mit dem Hit „Fool For Your Loving“ und die Liveveröffentlichung „Live... In The Heart Of The City“. Im Laufe zweier Gespräche, von denen das erste vor der Corona-Pandemie, das zweite mitten im Lockdown stattfand, erinnerte sich Old Cov an seine damaligen Mitmusiker und outete sich als passionierter Mixtape-Zusammensteller. Das am 19. Juni erscheinende „The Rock Album“ ist ein Ergebnis dieser Leidenschaft. Ergänzend dazu befragten wir Ian Paice zu seinen Erinnerungen an seine Zeit in Coverdales Band.

So richtig Lust, über die Zeit um 1980 zu sprechen, hat David Coverdale nicht. „Du hast mich schon Anfang des Jahres danach gefragt, bin ich den Fragen nicht geschickt genug ausgewichen?“, ertönt der tiefe Bariton mit einem Lachen am anderen Ende der Leitung in Incline Village am Lake Tahoe in Nevada. Aber der Nordengländer ist dann doch, wie eigentlich immer, in Plauderlaune. Und im Grunde genommen braucht man sich für ihn gar keine Fragen auszudenken, da er sie einen sowieso meistens nicht zu Ende formulieren lässt. Wobei er betont, dass das nicht immer so sei: „Nur ihr von der Presse, meine Fans und meine Band hören mir zu, Cindy [seit 1997 Coverdales dritte Ehefrau, Anm.] muss ich zuhören.“ Zugehört hat er dann doch, als es um die Kommentare von Ian Paice ging, denn der Kontakt zwischen den einstigen Bandkollegen ist nicht mehr allzu eng. 

eclipsed: Zwischen dir und Paicey gibt es eine Parallele: Ihr seid jeweils das letzte verbliebene Gründungsmitglied bei Purple bzw. Whitesnake.

David Coverdale: So sehr ich Ian als Drummer schätze, kann man das nicht unbedingt miteinander vergleichen. Da gibt es zu viele Unterschiede. Auch von der Fanseite her fällt es trotz aller musikalischen Klasse schwer, die heutigen Purple mit der Band zu vergleichen, deren Gründer und Lenker Ritchie Blackmore und Jon Lord waren.

eclipsed: Du meinst, das wäre so, als würde Neil Murray [Whitesnake-Bassist von der Gründung 1978 bis 82 sowie von 1983 bis 87, Anm.] heute eine Formation mit dem Namen Whitesnake unterhalten?

Coverdale: Ich möchte Neils Leistungen nicht herunterspielen, aber Paiceys Einfluss auf Purple ist da sicher größer als der von Neil auf meine Band. Und das waren Whitesnake von Anfang an: meine Band. Insofern bin ich unverzichtbar, egal wie wichtig Bernie Marsden, Jon Lord, Paicey, John Sykes oder in jüngerer Zeit Reb Beach und Joel Hoekstra für Whitesnake waren und sind. 

eclipsed: In der neuen Compilation sind ja auch einige Tracks deines Fast-Soloalbums „Restless Heart“ (1997) sowie des dritten Soloalbums „Into The Light“ (2000) enthalten.

Coverdale: Jeden Vertrag, den Whitesnake unterschrieben hat, habe ich allein unterschrieben.

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