WHITESNAKE - Purple reloaded

27. Mai 2015

Whitesnake Deep Purple

Coverdale fährt in Interviews die Charmeoffensive, das ist bekannt. Egal ob sein Gegenüber männlich oder weiblich ist, der Sänger macht ihm Komplimente, nennt es so oft es geht beim Vornamen, deutsche Namen spricht er dabei gar akzentfrei aus. Coverdale ist einfühlsam, zu Scherzen aufgelegt, ohne dabei den ernsthaften Grundton zu ändern. Trifft er auf Leute, denen er schon einmal Rede und Antwort gestanden hat, erinnert er sich an frühere Gesprächsinhalte, liegen die Begegnungen auch Jahre zurück.

Diese verbindliche Art mag einen Eindruck davon geben, wie der 63-jährige Engländer das Vertrauen seines Landmanns Ritchie Blackmore zurückgewonnen hat. Mit dem notorischen Grantler wollte er eigentlich ein gemeinsames Projekt auf die Beine stellen. Als die Umsetzung unsicher wurde, ermutigte ihn seine Frau, den Plan, Material von Deep Purple neu einzuspielen, nicht aufzugeben, sondern diesen stattdessen mit Whitesnake zu realisieren.

eclipsed: Obwohl „The Purple Album“ einzig aus Songs aus deiner Zeit mit Deep Purple besteht, ist es ein richtiges Whitesnake-Album geworden. War das so beabsichtigt?

David Coverdale: Die Geschichte des Albums beginnt vor etwa vier Jahren, als mich Jon Lord kontaktierte, da er mit Ritchie Blackmore sprechen wollte und mich um Hilfe bat. Das Ergebnis der vielen Gespräche um mögliche Projekte ist nun „The Purple Album“. Ein Album, zu dem mich meine Frau Cindy ermutigte. Sie meinte, ich hätte mich nun so intensiv mit meiner Deep-Purple-Vergangenheit beschäftigt, dass es schade wäre, die Ideen zu verwerfen. Stattdessen schlug sie vor, ein Album mit erkennbarem Whitesnake-Stempel daraus zu machen. Und so haben wir nicht versucht, die Originale zu übertrumpfen, denn wer könnte besser sein als Blackmore, Lord, Hughes und Paice?!

eclipsed: Also stimmen die Gerüchte, dass Lord die Mk.-III-Besetzung aufleben lassen wollte?

Coverdale: Jon, der schon an Krebs erkrankt war, rief mich an und fragte, ob ich Kontakt zu Ritchie hätte. Doch das hatte ich seit Jahren nicht. Allerdings hatte ich eine private Mailadresse von Ritchies Frau. Und nach einigem Drängen und Beteuern, dass da wirklich sein alter Sänger hinter der Mail steckt, rief sie mich tatsächlich an, entschuldigte sich für ihr langes Zögern und drückte Ritchie den Telefonhörer in die Hand. Und schon nach kurzer Zeit hatten wir wieder ein intensives Gespräch, so wie früher. Und es wurde immer konkreter.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 171 (Juni 2015).